Handke, Peter

1942

6. Dezember: Peter Handke wird im Haus seines Großvaters, Altenmarkt

Nr. 25, in der Gemeinde Griffen (Unterkärnten), geboren. Die Mutter,

Maria Handke (geb. Suitz, 1920-1971), stammt aus einer

slowenisch-kärntner Familie und lebt damals im Haus ihres Vaters Gregor

Suitz (1886-1975). Ein in Kärnten stationierter, jedoch bereits

verheirateter deutscher Soldat namens Erich Schönemann ist der

leibliche Vater. Noch vor der Geburt ehelicht die Mutter den ebenfalls

in Kärnten stationierten Soldaten, Adolf Bruno Handke (gest. 1988) aus

Berlin-Brandenburg. Peter Handke erfährt erst kurz vor dem Abitur, daß

Bruno Handke nicht sein leiblicher Vater ist. (Foto: Maria Handke mit ihrem Sohn Peter als Kleinkind)

1944

Maria Handke zieht mit ihrem Sohn zur Familie ihres Ehemanns nach Berlin. Vor Kriegsende kehrt sie mit dem Kind in ihr Elternhaus nach Kärnten zurück.

1945

Nach Kriegsende zieht sie wieder mit dem Kind zu ihrem Mann nach

Berlin, wo sie in einem Untermietzimmer in Berlin-Pankow, im

sowjetischen Sektor der Stadt, leben.

1947

August: Geburt der Schwester Monika.

1948

Aufgrund der politischen Situation in Berlin fluchtartige Rückkehr der

Familie aus Ostberlin nach Griffen, in das Bauernhaus des Großvaters,

Gregor Suitz, wo die Familie bis zum Bau eines eigenen Hauses (1957)

bleibt. Der Ziehvater wird als Hilfsarbeiter im Zimmermannsbetrieb

eines Bruders der Mutter eingestellt.

September: Eintritt in die Volksschule (Foto: sitzend 2. von rechts).

1949

Geburt des Bruders Hans Gregor. (Foto: mit Schwester Monika und einem Nachbarskind; Foto: mit seinen Geschwistern)

1952

September: Übertritt in die Hauptschule (Markt Griffen).

1954

September: Handke wechselt von der Hauptschule in die zweite Klasse des

humanistischen Gymnasiums in Tanzenberg, wo er als Zögling im

katholischen Knabeninternat "Marianum" untergebracht ist. (Foto: Tanzenberg)

1957

Beginn der literarischen Förderung durch den Lehrer Reinhard Musar, der selber schriftstellerisch tätig ist.

Geburt des Bruders Robert.

Umzug der Familie in das neu gebaute Haus am Altenmarkt 6.

1958

Erste literarische Veröffentlichung in der Tanzenberger Schülerzeitung "Die Fackel" (Dichter oder Schriftsteller. In: "Fackel", Jg. 1958/59, Nr. 1, S. 14-15)

1959

Erste literarische Auszeichnungen bei einem Schüler-Literarturwettbewerb in Klagenfurt.

Juni: Erste Veröffentlichung eines Textes in der Kärntner Volkszeitung, mit dem Titel "Der Namenlose" (13.6.1959).

Mitten im Schuljahr 1959/1960 verläßt er Schule und Internat Tanzenberg, wird Schüler am Bundesgymnasium Klagenfurt und fährt nun täglich mit dem Bus von Griffen zur Schule nach Klagenfurt.

1961

Juni: Abitur mit Auszeichnung. (Foto)

Juli/August: Erste Begegnung mit seinem leiblichen Vater, mit dem er nach Jugoslawien in die Ferien fährt.

Oktober:

Beginn des Studiums der Rechtswissenschaften an der Universität Graz.

Er ist in den ersten Studienjahren immer wieder gezwungen, Geld für

seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Mitte der 1960er, als er erste

Honorare aus seiner literarischen Arbeit bezieht, wird er auch die

Mutter und seine Schwester finanziell unterstützen.

1963

Bekanntschaft mit Alfred Kolleritsch (geb. 1931), dem Herausgeber der Grazer Literaturzeitschrift "manuskripte" (seit 1960).

In dieses Jahr fällt der eigentliche Beginn des Schreibens. Es entstehten Kurztexte wie "Über den Tod eines Fremden", "Der Hausierer", "Die Hornissen". Beginn der Mitarbeit an literarischen Sendungen von Radio Graz.

1964

Auf der Insel Krk in Jugoslawien Arbeit am ersten Roman, "Die Hornissen", der bis 1965 mehrmals überarbeitet wird. Die "Sprechstücke" entstehen.

1965

Bekanntschaft mit der Schauspielerin Libgart Schwarz, die er 1967 heiratet.

Erste Parisfahrt.

Der Suhrkamp Verlag nimmt den Roman "Die Hornissen" zur Publikation an. Abbruch des Studiums, von nun an Leben als freier Schriftsteller.

1966

Anfang des Jahres: "Die Hornissen" erscheinen.

April: bei seinem berühmt gewordenen Auftritt auf der Tagung der Gruppe 47 in Princeton, USA, wirft Handke den arrivierten Autoren und Kritiken aufgrund ihres unreflektierten Realismus "Beschreibungsimpotenz" vor und erklärt in der Polemik gleichzeitig ertmals sein literarisches Konzept.

Juni: Aufführung seines ersten Theaterstücks, "Publikumsbeschimpfung", in Frankfurt am Theater am Turm (Regie: Claus Peymann); mehrere deutsche Bühnen übernehmen das Stück.

August: Umzug von Graz nach Düsseldorf.

Oktober: in Oberhausen werden Handkes Sprechstücke "Weissagung" und "Selbstbezichtigung" uraufgeführt (Regie: Günter Büch).

Handke wird in diesem Jahr zum Repräsentanten einer neuen sprachkritischen Literatur und zum Idol der Beat-Generation.

1967

Anfang des Jahres erscheint der zweite Roman Handkes, "Der Hausierer", bei Suhrkamp.

Februar: Heirat mit der Schauspielerin Libgart Schwarz.

April: Handke hält in Berlin den Vortrag "Literatur ist romantisch", der als Sonderdruck in Berlin (Oberbaumpresse) erscheint.

September: Uraufführung des Sprechstücks "Hilferufe" in einer Inszenierung des Schauspielhauses Oberhausen in Stockholm (Regie: Günter Büch).

Arbeit am Bühnenstück "Kaspar" in Düsseldorf, das im selben Jahr bei Suhrkamp erscheint.

"Begrüßung des Aufssichtsrats", eine Sammlung von Prosatexten (von 1963-1966), erscheint bei Residenz.

Ende des Jahres erhält Handke den Gerhart-Hauptmann-Preis der Freien Volksbühne Berlin in "Anerkennung der völlig neuen Impulse, die er mit seinen Sprechstücken dem Bühnenschaffen gegeben hat und in Erwartung einer schöpferischen Entwicklung, die sich damit ankündigt." In seiner Antwort geht Handke nicht auf literarische Fragen ein, sondern reagiert mit "Taurigkeit und Wut, Wut und Traurigkeit" auf den Freispruch des Polizisten Kurras, der angeklagt war, den Studenten Benno Ohnesorg fahrlässig getötet zu haben.

1968

Mai: Uraufführung des Theaterstücks "Kaspar" in Frankfurt, am Theater am Turm (Regie: Claus Peymann), und gleichzeitig in Oberhausen (Regie: Günter Büch).

1969

Handke zieht für ein Jahr nach Berlin.

Geburt der Tochter Amina.

Januar: Uraufführung des Stücks "Das Mündel will Vormund sein" im Frankfurter Theater am Turm (Regie: Claus Peymann)

Februar: Als Umschlagbuch erscheint die Sammlung "Deutsche Gedichte" (Euphorion).

März: "Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt" erscheint (Suhrkamp); der Band versammelt Gedichte aus den Jahren 1965-1968.

April: Handke gibt die Anthologie "Der gewöhnliche Schrecken" heraus. Unter den achzehn Autoren der "neuen Horror-Geschichten" sind H. C. Artmann, Thomas Berhard, Peter Chotjewitz, G. F. Jonke, Gabriele Wohmann; er selbst schreibt den Text "Das Umfallen der Kegel von einer bäuerlichen Kegelbahn".

1970

Umzug von Berlin nach Paris.

Januar: Uraufführung von "Quodlibet" in der Basler Komödie (Regie: Hans Hollmann).

Februar: "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" erscheint bei Suhrkamp.

1971

Handke "vagabundiert" zwischen Düsseldorf, Paris, Österreich, Köln und Frankfurt herum.

Jänner: Uraufführung des Stücks "Der Ritt über den Bodensee" in der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin (Regie: Claus Peymann, in der Endphase kommt Wolfgang Wiens dazu).

Mai: Handkes erster Fernsehfilm "Chonik der laufenden Ereignisse" wird im WRD gesendet; kurz danach erscheint das Buch.

November: Freitod der Mutter. Trennung von Libgart Schwarz. Umzug nach Kronberg/Taunus.

1972

Januar: "Der kurze Brief zum langen Abschied" erscheint bei Suhrkamp in einer Erstauflage von 50.000 Exemplaren. Die Erzählung wird von der Kritik als neue Form eines Entwicklungs- und Amerikaromans gerühmt.

Februar: Verfilmung des Buches "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" wird im Fernsehen gesendet (Regie: Wim Wenders); der Film kommt danach auch in die Kinos.

"Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms", eine Sammlung v. a. theoretischer Arbeiten (seit den ersten Rundfunkarbeiten 1965);

September: die Erzählung "Wunschloses Unglück" erscheint und wird von der Kritik als "Wende" zum Erzählen begeistert begrüßt.

1973

Handke erhält in Darmstadt den Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und Mannheim den Friedrich-Schiller-Preis.

Oktober: Die Buchausgabe des Stücks "Die Unvernünftigen sterben aus", das er in Kronberg geschrieben hat, erscheint (Suhrkamp).

November: Übersiedlung nach Paris.

1974

Der Prosa- und Lyrikband "Als das Wünschen noch geholfen hat" (1972-1974 in Kronenberg und Paris entstanden) erscheint.

Verfilmung von "Wunschloses Unglück" als (ORF-Produktion (Regie: Wolfgang Glück; mit Helmut Lohner als Erzähler)

"Die Stunde der wahren Empfindung" (Suhrkamp)

1979

Umzug nach Salzburg in das Haus seines Jugendfreundes Hans Widrich auf den Mönchsberg. Die Tochter Amina besucht das Akademische Gymnasium Salzburg.

Handke erhält in Kloserneuburg den erstmals verliehenen Franz-Kafka-Preis.

"Langsame Heimkehr" erscheint bei Suhrkamp.

In Salzburg beginnt Peter Handkes Übersetzertätigkeit.

2004

Juni: In Freistadt (Österreich) Rede über Walter Kappacher bei der Verleihung des Hermann-Lenz-Preises.

August: "Don Juan (erzählt von ihm selbst)" erscheint bei Suhrkamp; es wird von der Kritik gelobt als Rückkehr zu seinem frühen, der Beat- und Pop-Literatur zugerechnetem Erzählen.

September: Peter Handke erhält in Frankfurt den erstmals verliehenen Siegfried-Unseld-Preis. Uraufführung des Stationendramas "Untertagblues" im Berliner Ensemble (Regie: ClausPeymann). Nur ein paar Tage später wird das Stück im Akademietheater Wien, wo ursprünglich die Uraufführung unter der Regie von Luc Bondy hätte stattfinden sollen, ebenfalls aufgeführt; diesmal jedoch inszeniert von Friederike Heller.

November: Vorwort zu einer Anthologie Sorbischer Poesie.

Quelle: Seite des Autors bei Suhrkamp

Siehe auch

Personaldaten

Herr Handke, Peter
Ort: Paris
Tätigkeit:
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Fax:
E-Mail:
Geburtsdatum: 1942-12-06
Geburtsort:
Todesdatum:
Todesort:
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