Die Prosaschriftstellerin Hana Andronikova wurde am 9. September 1967 in Zlín geboren.
Nach dem Studium der Anglistik und Bohemistik an der Prager Karlsuniversität arbeitete sie
als Personalmanagerin in tschechischen und ausländischen Firmen. Seit 1999 widmet sie sich ausschließlich der Literatur. Sie lebt in Prag.
Für Hana Andronikovas Schaffen bezeichnend ist die eingehende Hinterfragung der weiblichen Identität, wobei sie sich vor allem auf die Erforschung familiärer Wurzeln und des Genius Loci des heimatlichen Milieus konzentriert, aber auch die Fähigkeiten des Menschen, extreme Aufgaben und Situationen zu meistern, zu ergründen und zu verstehen versucht. In ihren Einschätzungen ist die Autorin emotional, streng zu sich selbst wie auch gegenüber der Gesellschaft, der sie sich zugehörig fühlt und die es geschehen ließ, dass sich die Welt in eine unergründliche und oft grausame Szenerie verwandelte. Ihrer Prosa existenziellen Defätismus zu unterstellen, wäre aber verfehlt: Im Gegenteil, Andronikova glorifiziert sowohl die inneren Kräfte, die ihre Heldinnen in gewissen Situationen aufbringen, als auch das von ihnen bewiesene Talent, die Menschen um sich herum in ihr positives „Kraftfeld“ hineinzuziehen. In ihrem Romandebüt Zvuk slunečních hodin (Der Klang der Sonnenuhr) entwirft sie ein Mosaik modellhafter weiblicher Schicksale, wie das zwanzigste Jahrhundert sie formte, beginnend bei der Zwischenkriegszeit, auf deren Hintergrund sich die Liebesbeziehung eines jungen Paares entwickelt, über die Reflexion der traumatisierenden Erfahrung des Holocausts und der politischen Prozesse in der Ära des Kommunismus bis hin zum kathartischen revolutionären Wandel des Jahres 1989. Eine wichtige Rolle in Andronikovas Werk spielt das Phänomen der Zeit, doch durchaus nicht als ein thematisches, sondern als ein architektonisches Element: Der Roman ist als ein System motivisch wiederkehrender Handlungsfelder angelegt, die sich zwar nicht nach einem bestimmten Muster abwechseln, aber dennoch zu einem narrativen Kreis verbunden sind. Trotz der auf den ersten Blick unsystematischen Anordnung der Begebenheiten, die eine Ähnlichkeit aufweist zum planlosen Verlauf des menschlichen Denkens oder Erinnerns, tritt der Leser, nachdem die Tür zu einem Raum einmal aufgetan wurde, in immer weitere Räume ein. Der gut durchdachte Aufbau der Geschichte ermöglicht es ihm dabei, die verschwindenden und wieder auftauchenden Figuren, Orte und Ereignisse eindeutig zu identifizieren. Dazu trägt auch der Umstand bei, dass Andronikova dem Typus der dynamischen Erzählerinnen angehört. Sie entwirft ein nahezu filmisches Bild, in dem in rascher Folge Sequenzen von Ereignissen und Situationen ablaufen. Dabei lässt sie es aber nicht bei unfertigen oder oberflächlichen Andeutungen bewenden, sie ist eine Bildmaximalistin, die sich nicht vor dem Detail fürchtet. Andronikova versteht es, dramatische Dialoge zu komponieren oder das Gebäude einer inhaltsreichen monologischen Aussage zu errichten, in der Lebensgier, Unglück, aber auch Schönheit zum Ausdruck kommen; sogar die Beschreibungen von Orten, Situationen oder des psychologischen Profils eines Menschen sind in ihrer Darbietung von pulsierender Spannung erfüllt. Ihre Neigung zu kurzen, fast schroffen Sätzen tritt auch in den Erzählungen des Bandes Srdce na udici (Herz an der Angel) hervor, in dem „kleine große“ Dramen des zeitgenössischen Menschen aus der Sicht männlicher und weiblicher, junger und älterer Erzähler behandelt werden. Zu den narrativen Verfahren Hana Andronikovas gesellt sich hier die Methode der Spiegelung: Die Texte durchdringen und ergänzen einander, und verschiedene Personen reichen einander von Erzählung zu Erzählung das Wort weiter.
Frau
Andronikova Hana
Ort:
Zlín
Tätigkeit:
Telephonnummer :
Handynummer:
Fax:
E-Mail:
andronikovahana@hotmail.com
Geburtsdatum:
1967-09-09T00:00:00
Geburtsort:
Todesdatum:
Todesort:
Hana Andronikova
Land: |
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