Сон,капитал,политика [Schlaf, Kapital, Politik]
Аbstract. In unserem Vortrag zeigen wir, dass der Schlaf – in seinem anthropologischen Sinne der Isolation, der Passivität, der Unproduktivität – die tiefsten Verhältnisse mit der Politik und der kapitalistischen Produktion unterstützt. Die oppositionellen politischen Diskurse fordern, dass die Gesellschaft „erwacht“. Woher kam diese Vorstellung? Unsere Aufgabe ist die Kritik (oder Dekonstruktion), einerseits des Naturalismus, der den Schlaf auf physiologische Prozesse reduziert, andererseits der begrenzten Perspektive der Interpretation des Traums. Diese Kritik erlaubt den neuen Raum der Analyse der Repräsentation des Schlafs zu eröffnen. Wir analysieren die Vorstellungen des Schlafes, die ihm nicht nur einen biologischen Sinn, sondern auch einen existenziellen, philosophischen und auch einen politischen Sinn geben. Der Schlaf als Erscheinung des Lebens (bios) ist von sozialen Mechanismen der Kontrolle und der Regulierung durchdrungen, wobei er sich auf einige grundlegende Modelle und Bilder stützt. Ein leuchtendes Beispiel ist dabei der Begriff Rex exsomnis, «der nicht schlafende König » der mittelalterlichen politischen Theologie. Für die gegenwärtige Kultur sind die utopischen Motive der „Überwindung“ des Schlafes charakteristisch. Wir platzieren diese Motive in den Kontext der Analyse der kapitalistischen Produktion mit ihrem immanenten Streben zur „Aneignung der 24-stündigen Arbeit pro Tag“. (K. Marx, „Kapital“). Zum Abschluss verweilen wir etwas detaillierter bei der Repräsention des Schlafes anhand des Materiales des Projektes der „Stadt der Schlafarchitektur“ K. Melnikows (1929), indem wir es als Symptom einer biopolitischen Strategie betrachten. Vielleicht ist das der Einschluss unseres Themas in die allgemeineren Debatten, die sich in der gegenwärtigen Philosophie und in der kritischen Theorie um das Problem der Passivität und der Konformität als Besonderheit der (post)gegenwärtigen Subjektivität, der Analyse biopolitischer Prozesse und ebenso der Theorien der „nicht materiellen Arbeit“ entfalten. (A. Negri, P. Virno, M. Lazzarato).
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