40 Jahre-Jubiläum der Salzburger Leselampe
Literaturverein präsentiert Saisonprogramm
Salzburg - "Ich empfinde vor allem Dankbarkeit gegenüber der Leselampe. Hier habe ich meine literarischen Vorbilder wie H.C. Artmann, Friederike Mayröcker, Urs Widmer oder Peter Handke live erlebt und Impulse für mein eigenes Schreiben bekommen." Das sagte der Schriftsteller Erwin Einzinger am Montag bei einer Pressekonferenz zum 40 Jahre-Jubiläum des Salzburger Literaturvereins Leselampe. "Die Leselampe kümmert sich unspektakulär um Lesen und Zuhören in Zeiten des Zustopfens der Sinne. Das ist großartig." Seit 1968 vermittelt die Leselampe zwischen Autoren und Lesern. Über 500 Schriftsteller haben ihre Texte im Laufe der vergangenen 40 Jahre hier ihrem Publikum präsentiert.
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Im Jubiläumsjahr hat Leselampen-Leiterin Christa Gürtler langjährig befreundete Autoren eingeladen, zur Abwechslung selbst Literaturprogramme zu gestalten. So wird Erwin Einzinger Kollegen wie Hans Eichhorn, Alfred Kolleritsch oder Ron Winkler, Lyriker und Herausgeber einer im Vorjahr erschienenen Anthologie junger US-amerikanischer Lyrik, an seine Seite stellen (25. und 27. Februar), während Elisabeth Reichart mit Autorinnen wie Doris Eikhof oder Marlene Streeruwitz über das Arbeiten an Theatern und die Bedeutung des Künstlerseins diskutieren wird. Außerdem hat Reichart etwa Ulrike Draesner oder Sabine Scholl für einen gemeinsamen Ingeborg Bachmann-Abend gewonnen (1. und 8. April).
Im Herbst werden Peter Stephan Jungk und Dzevad Karahasan weitere Autoren-Abende mit jüdischer Literatur sowie dem Thema Stefan Zweig gestalten. Und am 11. Dezember soll das 40 Jahre-Jubiläum der Leselampe in einem Literaturfest seinen Höhepunkt und Abschluss finden. Im Jahresprogramm gibt es auch heuer die bekannten Programm-Schienen wie "Literaturfrühstück", "Aufgeblättert", "Literaturfahrten" auf den Spuren großer Autoren sowie eine Reihe von klassischen Autorenlesungen.
"Salz"-Herausgeber
"Ja, ich leide drunter, dass unsere Arbeit oft nicht als eigenständig wahrgenommen und vom Programm des Literaturhauses nicht unterschieden wird, bloß weil wir auch hier im Literaturhaus angesiedelt sind", so Leselampen-Chefin Gürtler. "Daher werden wir uns noch mehr um jüngeres Publikum bemühen. Die Leselampe war eine studentische Initiative der 60er Jahre, aber mittlerweile sind Studenten die Ausnahme in unserem Publikum und im Publikum der Literatur überhaupt. Da wollen wir wieder anknüpfen", so Gürtler, die mit ihren beiden Kolleginnen vor allem an der mangelnden finanziellen Absicherung leidet. Die Leselampe wird zur Zeit mit rund 80.000 Euro subventioniert. Im Gegensatz zu vielen anderen gewachsenen Kulturinstitutionen verfügt die Leselampe aber über keine mehrjährigen Förderzusagen, sondern muss sich Jahr für Jahr erneut um Unterstützung bewerben.
Seit 1975 betreibt die Leselampe die Literaturzeitschrift "Salz", die viermal jährlich in einer Auflage von 1.300 bis 1.500 Stück erscheint. Traditionellerweise ist das Frühjahrs-Heft den Literaturtagen von Rauris gewidmet - sämtliche Rauris-Autoren stellen für "Salz" bisher unveröffentlichte Texte zur Verfügung. Im Juni wird es Autoren zu lesen geben, für die Salzburg wichtige Karriere-Station war, und die beiden Herbst-Ausgaben werden "40 Jahre Leselampe" sowie neue Texte von Salzburger Autoren zum Inhalt haben. (APA)
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