Der Vortrag unterwirft die Existenz eines Zusammenhanges zwischen einem gelungenen Leben und dem ludischen Prinzip des menschlichen Handelns durch eine philosophische und systematische Analyse einer Überprüfung. Er reagiert so auf die Behauptung Gwen Gordons, dass die Erforschung der Verbindung zwischen Spiel und einem gesunden, oder gelungenen Leben bisher äußerst vernachlässigt wurde. Da der psychologische Begriff Eudaimonie primär auf die Aristotelische ethische Philosophie verweist, widmet sich der Vortrag vorerst der Analyse des Aristotelischen Konzepts des Glücks und des gelungenen Lebens. Die Aristotelische Ethik wird in einen teleologischen, moralisch normativen, elitären und allgemeinen Rahmen gestellt, was sich als eine strukturelle Einschränkung für ihre Verwendung im heutigen Diskurs der Eudaimonie, der persönlichen Singularität und fehlenden Normativität erweist. Die folgende Studie des Terminus Eudemonie bei Eugen Fink und Giorgio Agamben, die die Teleologie verlassen, eröffnet im Gegensatz dazu direkt den Weg zum Gebrauch des Spiels als Basisstruktur des menschlichen Selbstbezugs, des Ortes der Selbstentfaltung und der Selbsterschaffung. Es zeigt sich, dass „Glücklichsein“ nicht ein Zustand innerer Harmonie ist, sondern der Fähigkeit, im Widerspruch zu leben, Momente der Destruktion und der Transformation zu durchlaufen und die Wirklichkeit neu zu erschaffen. Durch die Analyse des Spielerischen, der Fähigkeit, an der eigenen Situation als Gespaltene(r) teilzunehmen, generativ und ernst nur im Rahmen eines bestimmten Horizontes zu sein, führt zu einer Neuinterpretation des Aristotelischen Verständnisses von Glück, das das Spiel und das Spielerische als Anteil am „wahren“ Glück ausdrücklich ausschließt.
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