Die bildlichen Reserven der Subjektivität

Publikation Daten

Verlag: DomL
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Publikationsdatum: 19.12.2013
Ausgabe: Philosophisches Forum
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Land: Russian Federation
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Bildliche Reserven der Subjektivität

 

Gerade die Fotografie erlaubt es, auf die Werke Flussers als ein Ganzes zu schauen. In ihrer Analyse treffen zwei Perspektiven aufeinander, die es gestatten, Flusser als einen aktuellen Denker zu betrachten. Die erste ist die Vorstellung Flussers über das Technobild, die zweite ist ein spezifisches Verständnis von Geschichte.

Seine Theorien werden prophetisch, apokalyptisch, poetisch, ja sogar visionär genannt. Er wurde mit Marshall McLuhen, Martin Buber, Walter Benjamin, Franz Kafka und sogar mit Hannah Arendt verglichen. Nicht selten wurde er der Vorgeschichte der Medientheorie zugerechnet. In letzter Zeit wird versucht ihn in den Rahmen der cultural studies einzufügen, indem man ihn beispielsweise mit dem Projekt der „Philosophie der symbolischen Formen“ Ernst Cassirers vergleicht.

Die fotographische Darstellung ist abstrakt: in ihr gibt es keine Volumen skulpturaler Formen, keine Menge von Beziehungen der zweidimensionalen Fläche, denen man folgen könnte, sogar kein linear sich abwickelnder Typ von Folgerichtigkeit, welcher für den Text charakteristisch ist. Sogar heute, nach den zahlreichen Versuchen zu beschreiben, wie eine „Mediation“ vor sich geht, von der Reanimation mystischer Erzählungen wie bei Swedenborg bis zur mathematischen Analyse der Musik, nehmen sich die von Flusser aufgestellten Thesen ziemlich ungewöhnlich aus. Doch gerade der als zuverlässig befundene Zugang zum Technobild erlaubt, wie es uns vorkommt, die Perspektive des Subjekts, das die Technobilder aufnimmt und durch sie die Möglichkeit einer Wechselwirkung mit anderen sucht, zurückzugeben.

Vortrag in der Dokumentationsstelle für ost- und mitteleuropäische Literatur am 20. Juni 2013

Autor

Nina N. Sosna

Stipendiat des DAAD an der Humboldt U

 

Übersetzer

Stephan-Immanuel Teichgräber (kurz)

Literaturwissenschaftler und Übersetz