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Editorial

● Kalt, grau, deprimierend: November. Ich muss gestehen, dass ich

mich jedes Jahr darauf freue. Die Melancholie ist für mich die Begründung

der Ästhetik. Das Novembergrau lässt jegliche Bewegung

als Farbtupfer in die Welt scheinen. Diese Zerbrechlichkeit birgt für

mich das Geheimnis des Lebens - ach, wie pathetisch. Doch der Berner

Kulturnovember wird so jedes Mal zum Höhepunkt des Jahres.

Etwas weniger poetisch sieht es um ensuite - kulturmagazin

aus. Obschon viele LeserInnen die Notwendigkeit mit einem Abo bekennen

und uns von vielen Seiten Mut gemacht wird, ist die finanzielle

Situation ein heulender Witz. Und spätestens hier werde ich doch

vom Novembernebel eingelullt und es stimmt mich traurig, dass Bern

sehr wenig gemeinsam zustande bringt. Im Kulturwesen herrscht nur

ein Gegeneinander, ein unprofessionelles Gemauschel, welches mich

gepeinigt wegsehen lässt. Und immer wieder stellt sich da die Frage:

Gibt es ein Leben nach dem Tod? (Das war definitiv ein Aufruf an

alle, ein Abonnement zu bestellen!)

Ich möchte hier einen kleinen Aufruf starten, uns mit Werbung

zu helfen, weiterzuvermitteln, Werbeadressen zu liefern, Banken zu

überfallen und uns aus der nun finanziellen Überforderung zu helfen.

Wir haben das Heft wieder überarbeitet, verbessert und können

einfach immer noch nicht zaubern. Die Zeit rennt uns monatlich davon

- nicht aber das Engagement. Unser Defizit ist unsäglich klein,

aber wenn man keinen Lohn erhält, schmerzt nach einiger Zeit jeder

zusätzlich investierte Franken...

Bern braucht weiterhin ein Kulturmagazin. Wenn es uns

ensuitlerInnen nicht mehr geben sollte, so wird es sehr still werden.

Ein Dauernovembergrau sozusagen...

Lukas Vogelsang

ensuite@interwerk.ch