Geschichte der Naturwissenschaften in Böhmen in der ersten Hälf-te des 19. Jahrhunderts mit besonderer Berücksichtigung der Naturphilosophie

Die Spiegelung des naturphilosophischen Gedankengutes sowohl in der Philosophie als auch in der Wissenschaft trägt insbesondere vom Ende des 18. bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht nur in Form zahlreicher Publikationen – in denen der Kosmos als eine belebte Einheit dargestellt wird – vielfältige Früchte, sondern führt auch zu konkreten Schritten, die zur Entwicklung und auch Institutionalisierung der Naturwissenschaften in Böhmen beitragen. Zu Beginn des Vortrages wird einer der „Vordenker“ einer ganzheitlichen wissenschaftlichen Beziehung zur Natur, der Montanist, Mineraloge und Geologe Ignaz von Born (1742-1791) vorgestellt, der in Böhmen im Jahre 1769 die erste „Akademie der Wissenschaften“ mitbegründete und eine umfassende Sammeltätigkeit entwickelte sowie später in Wien sein wissenschaftliches Engagement – unter anderem in der Freimaurerloge „Zur Wahren Eintracht“ – fortsetzte. Eine starke Tendenz, die Naturwissenschaften zu organisieren und eine institutionelle naturwissenschaftliche Plattform zu schaffen, ging von dem seit 1810 wieder in Böhmen ansässigen Theologen, Mineralogen und Paläobotaniker Kaspar Maria von Sternberg (1761-1838) aus, der eine wichtige Rolle bei der Gründung des Vaterländischen (später Nationalen) Museums in Prag im Jahre 1818 spielte. Seine naturwissenschaftliche Sammeltätigkeit führte unter anderem zu intensiven Kontakten mit Johann Wolfgang von Goethe. Goethe als ganzheitlich wirkender Dichter, Schriftsteller und naturphilosophischer Naturwissenschaftler inspirierte neben Friedrich von Schelling auch den Universalgelehrten Georg Franz August von Buquoy (1781-1851), der die Gründung des Prager Vaterländischen Museums ideell und finanziell unterstützte. Buquoy, der insbesondere durch die Schaffung des ersten Naturreservates in Europa, dem heutigen Urwald Žofínský prales, berühmt ist, trug nicht zur maßgeblichen Entwicklung in vielen naturwissenschaftlichen Bereichen bei, sondern entwickelte eine eigenständige „physis-hafte“ und „metaempirische“ Naturphilosophie, die in kurzen Zügen vorgestellt wird. Reflexionen über diese drei Persönlichkeiten werden den Leitfaden des Vortrages bilden, der durch Bezüge zu weiteren Exponenten der Geschichte der Naturwissenschaften in Böhmen im gegenständlichen Zeitraum bereichert wird.  

Organizer

Dokumentationsstelle für ost- und mitteleuropäische Literatur, Dokumentációs iroda a kelet- és középeurópai irodalom számára

Die Dokumentationsstelle besteht seit 2000

Sie stellt ost- und mitteleuropäische Autoren vor, sammelt Primär- und Sekundärliteratur

hält über 30 Literatur- und Kulturzeitschriften

liefert drei bis fünfmal wöchentlich einen Newsletter

 

Begin

7. Mai 2019
 

End

7. Mai 2019
 

Starting time

18.00 Uhr
 

Author

Lenka Ovčáčková

Lenka Ovčáčková (*1977) promovierte a

 

Location

Dokumentationsstelle für ost- und mitteleuropäische Literatur

Die Dokumentationsstelle ist eine außeruniversitäre Forschungsstelle, die in einem Veranstaltungsraum neben den Büroräumen auch Workshops und wissenschaftliche Vorträge anbietet. Die bekannteste Reihe ist das Philosophische Forum, das von der Stadt Wien unterstützt wird. In seinem Rahmen konnten Personen wie Oksana Timofejevá, Anita Lunić, Václav Bělohradský, Gáspár Tamás Miklós u.a. auftreten. Es gibt aber auch "Literatur- und Sprachwissenschaft in Mitteleuropa", das "Soziologische Forum", "Archäologie in Mitteleuropa" oder "Ethnologie in Zentraleuropa".