Das Festivalprogramm
Das 5. internationale literaturfestival berlin präsentiert auch in diesem Jahr wieder die literarische Vielfalt zeitgenössischer Prosa und Lyrik aus aller Welt. Das umfangreiche Programm gliedert sich in die drei Hauptprogramme, weitere Programmsparten sowie die Gesprächs- und Diskussionsreihe "Reflections".
In der Programmsparte Literaturen der Welt erfolgt das Auswahlverfahren durch zehn Juroren, die jeweils drei Autorinnen und Autoren ihrer Wahl nominieren. Die Juroren, international renommierte Kenner der Literatur ihrer Regionen, wählen einen repräsentativen Querschnitt aus den Genres Prosa und Lyrik für das Festival aus. Die Besucher lernen so neben Autoren von Weltruhm auch hochinteressante Neuentdeckungen aus fernen Ländern kennen. Die diesjährigen Juroren sind Jon Fosse (Norwegen), Philip Jeyaretnam (Singapur), Antjie Krog (Südafrika), Alberto Manguel (Kanada/Frankreich), Abdelwahab Meddeb (Tunesien/Frankreich), Iris Radisch (Deutschland), Charles Simic (USA), Shashi Tharoor (Indien), Mario Vargas Llosa (Peru), Adam Zagajewski (Polen).
In dem Programm Kaleidoskop werden die Autor/innen von der Festivalleitung eingeladen. Unterstützt wird deren Entscheidung durch die Beratung eines internationalen Netzwerkes von Kuratoren und Freunden. Die Autor/innen dieses Programms ergänzen die Wahl der Jury. Dadurch ist dem Festival die Möglichkeit gegeben, auch auf aktuelle, kulturelle und politische Entwicklungen sowie besonders bemerkenswerte Neuerscheinungen zu reagieren. Gäste des DAAD in Berlin werden eingeladen.
Die Programmsparte Internationale Kinder- und Jugendliteratur präsentiert ein breit gefächertes Lesungs- und Veranstaltungsangebot im schulischen wie außerschulischen Bereich und versteht sich als Initiative zur aktiven Leseförderung. Sie möchte Kindern und Jugendlichen neue und gemeinschaftliche Zugänge zu Büchern und zum Lesen vermitteln, ihnen Horizonte eröffnen, sie emotional, sozial-gesellschaftlich und künstlerisch-handwerklich herausfordern. Die Autorenauswahl dieser Sparte erfolgt in engem Austausch mit einem international besetzten Kuratorium aus Kennern der internationalen Kinder- und Jugendliteraturszene. Das Spektrum reicht vom Bilderbuch, über das Kinder- und Jugendbuch bis hin zur Literatur für junge Erwachsene.
Der literarische Blick auf den amerikanischen Westen im Fokus Kalifornien verspricht Entdeckungen, die von den intellektuell dominanten Zentren der Ostküste verstellt werden. Der „Golden State“ wird hierzulande vor allem mit Hollywood, Hippies und Silicon Valley assoziiert. Doch das „kalifornische Labor“ bietet eine Vielzahl von Ingredienzen: In Lesungen, Gesprächen, Diskussionen und Filmen werden Protagonisten der Poesie, der Prosa, der Post-Punk-Ära genauso wie renommierte Historiker und Stadtsoziologen zu Wort kommen.
Scritture Giovani ist ein Kooperationsprojekt mit drei der bedeutendsten Literaturfestivals in Europa: Dem „Festivaletteratura Mantova“, dem „The Guardian Hay Festival“, sowie dem „Bjørnsonfestivalen Molde og Nesset“. Erstmals beteiligt sich das Krakauer Buchinstitut an diesem Programm. Es dient der Förderung junger europäischer Schriftsteller. Für das Jahr 2005 hat Scritture Giovani fünf junge Autoren ausgesucht, die in verschiedenen Sprachen zu dem vorgegebenen Thema „Elsewhere“ eine Kurzgeschichte schreiben und im Rahmen der Festivals präsentieren. Die Texte erschienen kürzlich in einem fünfsprachigen Band.
Reflections existiert als Programmsparte seit dem Jahr 2002 – ins Leben gerufen anlässlich des ersten Jahrestages der Ereignisse des 11. September. Die dramatische Zäsur, mit der das Jahrtausend begann, verdeutlichte, dass der Bedarf an Aufklärung und Erklärungen auch im Informationszeitalter noch gewachsen ist. In Podiumsdiskussionen werden brisante und aktuelle Themen aus Politik, Ökonomie und Kultur debattiert. Dabei werden die Defizite der öffentlichen Wahrnehmung nicht in akademischer Abgrenzung, sondern in interdisziplinärer Vielfalt verhandelt. Den Schwerpunkt dieses Jahres bildet die Debatte um „Das System Putin“.
Im Rückblick auf deutsche und internationale Literatur vergangener Jahrzehnte und Jahrhunderte wird in einer Kombination aus Lesung und Vortrag in der Sparte Erinnerung, sprich an Autoren erinnert – an bekannte, verkannte und vergessene. In diesem Jahr werden vorwiegend amerikanische Autoren des 19. Jahrhunderts und europäische von Georg Christoph Lichtenberg bis Alberto Savinio vorgestellt. Der Wiener Solopianist Peter Ponger begleitet die Lesungen musikalisch.
Literatur auf Celluloid präsentiert in einer eng am Festivalprogramm orientierten Auswahl Literaturverfilmungen und Filme, an denen die Autor/innen mitgewirkt haben. Einmal mehr lädt das Festival zum Dialog, ignoriert Grenzen, die zwischen den Künsten immer wieder gerne gezogen werden. Nach jeder Filmvorführung lädt das ilb Autor und Publikum zum gemeinsamen Gespräch.
Auch in diesem Jahr wird ein Musikprogramm das literarische Geschehen begleiten. Kurze Klanggeschenke speziellen Couleurs unterstützen die konzentrierte Atmosphäre jeder Lesung. Besonders reizvoll die Kompositionen für Klavier und Elektronik von Jan Gerdes und Thomas Andritschke (Düsseldorf), das Werk für Schreibmaschine von Josep Maria Balanya (Barcelona), Improvisationen des Saxophonisten Joachim Gies (Berlin), Musik auf der indischen Tabla mit Ravi Srinivasan sowie Performances mit Verena Volkmer (Harfe), Martin Krause (Schlagwerk), Christian Ahrens (Trompete).
Das Rahmenprogramm des Festivals beinhaltet jene Aktivitäten, die über das eigentliche Lesungsprogramm am Hauptveranstaltungsort hinaus die Atmosphäre entscheidend mitbestimmen. Zwölf Tage lang wird Literatur durch besondere Projekte wie der Poesiemeile in Wilmersdorf und Charlottenburg, der SLAM!-Revue, Lesungen auf dem Friedhof oder in Gefängnissen in den öffentlichen Raum hineingetragen. Die Veranstaltungen mit den Gästen des Festivals werden in verschiedenen Einrichtungen Berlins in der Programmsparte Specials stattfinden.
Die lange Nacht des Albert Einstein wird verschiedene Facetten des Menschen, nicht nur des Wissenschaftlers Einstein zeigen, aber auch seine einzigartige Anziehungskraft auf die Menschen und auf die Literatur. Programm mit Lesungen, Diskussionen, Filmen und Musik am 10.9. im Kronprinzenpalais (Ort der zentralen Ausstellung zum „Einsteinjahr“) und im DHM bei freiem Eintritt.
Bereits einige Tage vor Beginn des Festivals finden in zahlreichen Berliner Kinos Kurzlesungen statt. Berliner Schauspielerinnen und Schauspieler rezitieren vor der Hauptveranstaltung ein ausgewähltes Gedicht oder eine Textpassage der diesjährigen Gastautoren und geben damit einen Vorgeschmack auf das bevorstehende Festival.
Bei den Lesungen am Hauptveranstaltungsort, dem Haus der Berliner Festspiele, lesen die eingeladenen Autorinnen und Autoren ihre Texte im Original. Danach tragen Schauspieler die deutsche Übersetzung vor. Moderatoren und Dolmetscher ermöglichen anschließend Gespräche zwischen dem Publikum und den Autor/innen.
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