Ivan Kadlečík
(8. 4. 1938, Modra)
Der Schriftsteller und Kritiker Ivan Ivan Kadlečík wurde in Modern (Modra) in einem protestantischen Pfarrhaus geboren. Das familiere Umfeld weckte in ihm das Interesse an geistigen Bedürfnissen und am Orgelspiel. Das Gymnasium besuchte er in Wartberg (Senec) bis 1956. Danach kam er nach Pressburg (Bratislava), wo er an der philosophischen Fakultät begann Slowakistik und Romanistik (Italianistik) zu studieren. Nach dem Studium zu er nach Kaschau (Košice).Dort arbeitete er vorübergehend als Archivar, leichzeitig als Journalist und Literaturkritiker für die Tageszeitung "Pravda". Gemeinsam mit weiteren jungen Literaten der Ostslowakei (Albín Bagin, Mária Čeretková-Gállová und andere) formte er das geistige Klima der sechziger Jahre in Kaschau. In Zusammenarbeit mit dem Východosloveské nakladateľstvo [Ostslowakischen Verlag] initiierte die Herausgabe regionaler (ostslowakischer) Literatur und der Zeitschrift "Krok" [Schritt] in den jahren 1966 und 67. Zusammen mit weiteren Autoren der Region gab er zwei Anthologien zeitgenössischer slowakischer Literatr heraus: "Gestatten sie?" (1965) Im Jahr 1966 verzog er nach Turz-St. Martin, wo er Chefredakteur der Zweiwochenzeitschrift "Matičné čítanie" [Lektüre der Matice] wurde. Unter Kadlečík wurde diese Zeitschrift ein repr§sentives Organ der slowakischen Kultur. Nach dem August 1968 über die Matičné čitanie die Funktion des liquidierten "Kultúrný život" [Kulturlebens]. Nach der Publikation einiger Artikel gegen die militärische Okkupation der Tschechoslowakei wurde 1970 die gesamte Redaktion der "Lektüre der Matice" aufgelöst. Bis 1971 arbeitete I. Kadlečík als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Matica slovenská. Nach 1971 bzw. 1972 verlor er seine Arbeit und die Möglichkeit zu publizieren und befand sich am sozialen Rand. 1977 zog er in das mittelslowakische Städtchen Pukanz (Pukanec), wo er als Organist an der Pfarrkirche und als Buchverkäufer arbeitete.In den 70. und 80. Jahren verkehrte er mit slowakischen und tschechischen Dissidenten (Ludvík Vaculík, Milan Šimečka, Dominik Tatarka). Im Dezember 1989 war er einer der 48 Gründungsmitglieder der Obce spisovateľov Slovenska [Schriftstellergemeinde der Slowakei] und seit 1990 auch Mitglied des slowakischen PEN-Klubs. 1990 war er kurz Redakteur der Slovenské pohľady [Slowakische ansichten]und 1991 Mitbegründer der Kulturmonatszeitschrift Tvorba T [Schaffen T] (mit Július Vanovič). Seit 1990 war er auch Mitarbeiter des Literaturwissenschatlichen Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften (nach seiner Teilung Institut der slowakischen Literatur) in Pressburg. 1996 bekam er den prestigeträchtigen Dominik-Tatarka-Preis und 2011 den Ján-Langoš-Preis. Seit den 90. Jahren leidet er an einer Augenkrankheit, die ihm das Arbeiten unmöglich macht.
Die literarische Karriere begann Ivan Ivan Kadlečík in den 60. Jahren als vielversprechender Essayist und Kritiker; damals publizierte er in den Zeitschriften "Mladá tvorba" [Junges Schaffen], "Kultúrny život" [Kulturleben], "Slovenské pohľady" [Slowakische Ansichten], Krok [Schritt], "Matičné čítanie" [Lektüre der Matice] und anderen. Als 1973 unter dem Namen des Literaturhistoriker Cyril Kraus eine literaturwissenschaftliche Monographie über den slowakischen Journalisten und Politiker des 19. Jahrhunderts Štefan Mark Daxner (1822-1892) herauskam, wussten nur wenige Literaten, dass der Autor des Buches in Wirklichkeit der verbotene Ivan Kadlečík war. Folgende Bücher veröffentlichte I. Kadlečík in den 70. und 80. Jahren im tschischen Untergrund („edice Petlice“): "Reči z nížin" [Reden der Ebene] (1971), "Tváre a oslovenia" [Antlitze und Anrufe] (1974), Rapsódie a miniatúry [Rapsodien und Miniaturen] (1981, geänderte Ausgabe 1988) bzw. in der Slowakei im Selbstverlag (2. Ausgabe des Buches "Tváre a oslovenia"), oder illegal (Dvanásť [Zwölf], 1989), oder auf Slowakisch im Ausland ("Rapsódie a miniatúry" Köln). Nach 1989 wagte er wieder seine literarischen Werke zu präsentieren; In den 90. Jahren erschienen in den slowakischen Verlagen sogut wie alle Bücher, die er vorher im Samizdat und Taizdat herausgebracht hatte. Sein Werk wurde Teil des öffentlichen Literaturdiskurses, Kadlečík ist ein Autor, den die slowakische Literaturkritik schätzt und über ihn viel schreibt. Ein Buch (Mein eigenes Horoskop) ist ins Deutsche übersetzt und bei Wieser, Klagenfurt verlegt.
Quelle: Homepage der Nederlandistik der Universität Wien
Herr
Kadlečík, Ivan
Ort:
Pukanec
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Geburtsdatum:
8. April 1938
Geburtsort: Modra/Modern
Todesdatum: 15. Juli 2014
Todesort: Pukanec
Land: |
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