Der einst verfolgte, heute wiederentdeckte slowenische Autor Boris Pahor schreibt eine europäische Kulturgeschichte am Beispiel eines Triester Platzes
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Fast jede italienische Stadt hat eine Via oder eine Piazza Oberdan. Der Name erinnert an einen nationalen Märtyrer, der 1882 im Alter von 24 Jahren für Ruhm und Ehre des Vaterlands fiel. Es herrschte in jenen Jahren zwar kein Krieg, aber Guglielmo Oberdan, der im damals noch zur österreichisch-ungarischen Monarchie gehörenden Triest aufgewachsen war, begeisterte sich so sehr für die Idee eines mächtigen italienischen Nationalstaates, dass er sich zum heiligen Krieger erklärte und den Kaiser Franz Joseph mit einer Bombe in die Luft sprengen wollte. Dilettantisch, wie er die Sache anging, wurde er noch vor dem Besuch des Monarchen in Triest verhaftet, vor Gericht gestellt und gehenkt.
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