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Ein halbes Jahrhundert ist über Latife Hanim, Atatürks erste Ehefrau, geschwiegen worden. Die hochgebildete Frauenrechtlerin war zweieinhalb Jahre mit dem Staatsgründer der Türkei verheiratet. Nach der Scheidung im Jahre 1925 zog sie sich komplett aus dem öffentlichen Leben zurück, wie es heißt, um ihren Mann zu schützen. Latife Hanim, die oft ohne Kopftuch und auch mal in Reithosen auftrat, war zu ihrer Zeit ein Vorbild für viele Frauen. Die mutige, wortgewandte, willensstarke Frau hatte großen Einfluss auf Atatürks politische Projekte, setzte sich für das Frauenwahlrecht und ein modernes Scheidungsrecht ein. Doch die Frau, die sich in der politischen Arena der Türkei regelmäßig zu Wort gemeldet hatte, wurde nach der Trennung von Atatürk zur Einsiedlerin; sie wurde verleumdet und erschien später in Geschichtsbüchern höchstens noch als Fußnote. Sie starb 1975. Die Journalistin Ipek Calislar machte sich vor einigen Jahren daran, die Geschichte dieser Frau zu recherchieren, um der Vergessenen und Geschmähten ihre wahre Identität zurückzugeben. Entstanden ist das beeindruckende Porträt einer selbständigen türkischen Frau, die Anfang des 20. Jahrhunderts für die Sache der Frauen eintrat.
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