Neues soziales Risiko




Die Problematik neuer sozialer Risiken ist nur dem Schein nach lediglich eine Teilfrage der Sozialpolitik oder der Sozialarbeit. Tatsächlich sind gerade die neuen sozialen Risiken ein Feld, auf dem sich eine ganze Reihe von durchaus grundsätzlichen Problemen der heutigen Gesellschaft überschneidet.   

   Es handelt sich um das Thema der Reformen des Sozialstaates, um es mit Hilfe eines schon teilweise veralteten Terminus auszudrücken – um dessen „Modernisierung“. Es geht auch um das Überleben der öffentlichen Systeme der sozialen Sicherung sowie um Auswirkungen der so gut wie in allen Ländern Europas stattfindenden Bestrebungen, diese zu privatisieren. Thematisiert wird auch die Möglichkeit der Aufrechterhaltung universaler sozialer Rechte in solchen Situationen, in denen man von denjenigen, die noch eine Arbeit haben, denkt, dass sie solche Rechte gar nicht brauchen, und in denen es auf der anderen Seite für diejenigen, die keine Arbeit mehr haben, an Geld für die Sicherstellung solcher Rechte mangelt. Gleichzeitig geht es um die Frage, inwieweit sich die Länder Europas auf den Weg der Vereinigten Staaten von Amerika machen sowie darum, ob sie, wenn sie dieses Ziel ansteuern, nicht in Brasilien enden. 

   Die neuen sozialen Risiken führen auch zum Thema der Gesamtorientierung der Politik, und zwar angesichts dessen, dass diejenigen, die Opfer der neuen sozialen Risiken werden, auf dem politischen Parkett so gut wie keine, oder nur eine vollkommen randständige Vertretung haben. Darin spiegeln sich aber tiefere, eher humanitäre Aspekte wider – es geht um das ethisch sehr sensible Problem von wirtschaftlich „nicht verwendbaren Menschen“. Und nicht zuletzt geht es um die Möglichkeiten und Grenzen der Sozialarbeit. Dieser Disziplin, die sich mit den auf dem Markt erfolglosen Menschen beschäftigt, wird zurzeit paradoxerweise als Muster und als Handlungsanleitung eine Konstruktion angeboten, die in einem vollkommen anderen Umfeld, und zwar im Umfeld von Wirtschaftswissenschaften und Managerismus entstanden ist.

Eine Veranstaltung gemeinsam mit der IG Kultur Wien, das Forschungszentrum für historische Minderheiten überlegt noch, ob es sich anschließen kann.

 

Siehe auch:

Organizer

Dokumentationsstelle für ost- und mitteleuropäische Literatur, Dokumentációs iroda a kelet- és középeurópai irodalom számára

Die Dokumentationsstelle besteht seit 2000

Sie stellt ost- und mitteleuropäische Autoren vor, sammelt Primär- und Sekundärliteratur

hält über 30 Literatur- und Kulturzeitschriften

liefert drei bis fünfmal wöchentlich einen Newsletter

 

Begin

2011-10-10 17:00:00
 

End

2011-10-10 19:00:00
 

Location

Dokumentationsstelle für ost- und mitteleuropäisch

siehe unter Organisationen