Wie ein Psychiater den Autor mit einem Gedicht gerettet hat und wie schwer es mit 70 ist, ein guter Mensch zu werden: Peter Turrini sprach mit der „Presse“ über sein Leben und den Menschen als „Fraß der Ökonomie“.
08.09.2014 | 18:22 | von Anne-Catherine Simon (Die Presse)
Die Presse: Die Kindheit in Ihrem neuem Erinnerungsbuch „C'est la vie“ atmet viel Unglück, Verlorenheit. Aber wir erinnern nicht nur, was wir erinnern müssen, sondern auch, was wir wollen. War der kleine Peter wirklich so ein unglückliches Kind?
Peter Turrini: Ich habe ein Talent zum Lustigsein, aber kein Talent zum Vergessen. Die Kindheitserinnerungen verlassen mich einfach nicht, vor allem die betrüblichen kommen mir immer wieder ins Gedächtnis und ins Gemüt, obwohl ich sie liebend gern loswerden würde. Was allerdings davon „wahr“ ist und was ich mir einbilde, weiß ich selbst nicht mehr so genau. Die menschliche Seele ist ja eine einzige Verwirrnis, und warum sollte es die Erinnerung nicht sein.
Mönch, Papst, Friedensstifter wollten Sie u.a. werden, und Sie schreiben: „Ich möchte mit allen Mitteln ein guter Mensch sein.“ Woher kommt/kam dieses Bedürfnis hauptsächlich: von ihrer kirchlichen Sozialisierung oder vom Elternhaus?
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