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Genowefa Jakubowska-Fijałkowska
* * *
wenn der Mann schläft
pickt die Frau
Sterne
aus seinem Ärmel
nimmt den Mond
aus dem Fenster
zieht sich darin aus
immer
nackter
atmet sie
einsam
* * *
nichts verstehe ich
der selbe Vorfrühling
Schneereste schmelzen
mein Mund aber ist immer
weiter offen
* * *
schizophrene Frauen
flippen aus
im Mai
streifen ihre
Nachthemden ab
laufen
auf die Wiese
warten
auf die Heumahd
* * *
eine bleiche Nacht
mit Mond
und Stern
Kitsch am Himmel
herrenlose Hunde
haben Furcht
in den Augen
und die Milchstraße
Schlaflosigkeit in der Stadt
Magnolien platzen auf
Der Tod
ist eine einsame Frau
am Morgen
gießt sie
die künstlichen Pelargonien
im Fenster
* * *
sie sah aus
als hätte sie verstanden
er stellte schmutzige Gläser
auf den Tisch und
einen Salat aus grünen Tomaten
sprach von der Dichtung
wie von einem Orgasmus
sie hatte ständig
eine zerdrückte Rose
im Schoß
in der Küche brannte das Rindfleisch an
auf dem schmutzigen Fenster lagen
sechs Sonnenstrahlen
Frau und Mann in der Stadt
sie hätten doch
im Olivenhain bleiben können
am Abend wartete sie
mit einem Frottéhandtuch
bis er Gedichte herausblutete
* * *
die Nacht riecht
nach getrockneten Pflaumen
hinter der Wand
schlägt ein Mann
eine Frau
sie bleibt zurück
und die Sterne
liegen in ihr
leise
der Mann
schlägt die Frau
in der er ist
* * *
es wird immer schlechter
er reißt sich
die Haare einzeln aus
hellblauer Flaum
wächst nach
und so jedes Jahr
im Frühling
still, mein Vogel
dir reißt die Federn
eine Verrückte aus
* * *
gutes Sterben
im Mai
der Tod
kann nach Flieder
riechen
du schläfst ein
die Erde
eine schwarze Heidin
drückt sich in die Ohren
die silberne Kronen
von deinen Zähnen
* * *
du hast
deine heilige Ruhe
er ist gestorben
wie überlebst du den Frühling
wenn aus seinem Mund
eine Rose
wachsen wird
* * *
ich war weit
weg barfuß
hoch im
Wollkraut und den Bohnen
Jetzt stehe ich
mit dem Gesicht zur Wand
schieß mir
von hinten in den Kopf
* * *
Ende November
wachsen mir die Haare
die Sonne geht unter
auf den Knien
roter
Kopfschmerz
die Reiter aber
steigen ständig auf
den Himmel
das Skorpion
an meinem Hals
hinterläßt Zeichen
des Begehrens
* * *
auf der Haut
ein sensibles
Messer
der Mann
spricht nicht
von Liebe
selbst
fügst du dir
einen Schnitt zu
von der Kehle
bis in den Schoß
* * *
die Klavierspielerin
legt
der Mutter
einen Löffel
in den Mund
eng ist es
von dieser Liebe
die Mutter
oder das Klavier
* * *
sei
gerüstet
schneide die Nägel
an deinen Zehen
bete
bis zum Durchschuß
der Tod
kommt
schön
wie Pferdeaugen
* * *
du gehst
hinter dem Sarg
eine schwarze Witwe
im Leichenzug
raucht nervös
ihre Zigarette
diese andere
* * *
der Vater
in einem Berg
aus Pyjama
in feuchten
Pampers
du schaffst es
nicht
verjagst
die Engel
in den Nächten
döst du
gegen Morgen
und dir träumt von einem
albanischen Panzer
* * *
der Herr
sei mit dir
Maria
unbehaust
Geliebter
mich beißen
die Wanzen
übersetzt von Alois Woldan
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