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Mit 23 Photos von Andreas Ortag.
Das vorliegende Bändchen zur Thaya kann einerseits als poetisches Geschichtsbüchlein mit mancherlei kultur- und religionshistorischen Einschlägen gesehen werden. Andererseits geht es als reiner Gedichtband mit vielen Fotos von der und rund um die Thaya ebenfalls durch. Die Gemeinsamkeit dabei ist, dass es ein schönes Buch geworden ist, so oder so. Interessanterweise wird die kundige Leserin dazu meinen, dass es nahezu schon ein erotisches Unterfangen ist, von Beppo Beyerl einen Gedichtband zu lesen, denn das war nun schon gar nicht zu erwarten. Nun gut, von Anfang an sprudelt, tröpfelt, gluckst und tümpelt die Thaya, ob Deutsche oder Mährische, aus den Zeilen und bildet ganz beiläufig Geschichten, Schicksale oder Grundlagen für Unvermutetes. Viele der Gedichte bieten im Anhang eine historische Aufklärung zu einem oder mehreren Bezugspunkten, die in den Versen liegen. So werden in unordentlicher Reihenfolge Robert Hamerling, Wilhelm Szabo, Johann Nepomuk, zwei Schweinebarone und der höchst problematische Heimatdichter Hans Giebisch in Bezug zur Thaya gebracht, wobei das Bild des miserablen Heimatdichters und veritablen Nazis [© Beppo Beyerl] hier ordentlich zurecht gerückt wird. Die Gedichte sind oftmals von einer klaren fast metapherfreien Sprache getragen, was sie ohne Schnörkel und Schnösel dem Klang eines Flusses entsprechend klingen lässt. Doch manchmal lockt das Dunkle, das so manche lyrische Seele fremdartig erhellt, auch den Dichter hier: „tief unten dort im Grunde / der Seele dunkelts sehr / die Dunkelheit die bildet / das dichte Nebelmeer / die Finsternis die steiget / ins Hirn so lahm und leer“. Die Texte sind durchgehend mit kongenialen SW-Fotos von Andreas Ortag begleitet, der diese hauptsächlich mit einer selbstgebauten Pinhole-Kamera geschossen hat.
Von Rudolf Kraus am 09.01.2003
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