Andrzej Stasiuk (geb. 1960) – Prosaschriftsteller, Lyriker, Literaturkritiker, Mitbesitzer des kleinen, aber sehr dynamischen Verlags Czarne. Berühmt wurde Andrzej Stasiuk durch seinen Erzählband Die Mauern von Hebron (1992), in dem er auf drastische und zugleich erhaben Weise das Leben in einer Vollzugsanstalt schilderte. Schon an diesem Werk schätzten die Kritiker den einwandfreien Stil und die außergewöhnliche literarische Kultur des Autors. Die darauffolgenden Prosabände festigten seine Position. Mit großem Interesse wurde der reflexive Abenteuerroman Der weiße Rabe (1995) aufgenommen sowie die im gleichen Jahr erschienenen Galizischen Erzählungen, ein schmales Bändchen mit 15 kurzen, thematisch verbunden Prosastücken. In ihnen wird vom Leben in einem zivilisatorisch heruntergekommenen Dorf berichtet, von den Umwandlungen, die das Bewusstsein der einfachen Einwohner dieser Ödnis verändert haben. Die Texte bezaubern durch ihre schöne, im biblischen Stil gehaltene Sprache. Nach der Veröffentlichung dieses Buches wurde Andrzej Stasiuk als Meister der stimmungsvollen literarischen Miniatur bezeichnet, der es wie kein anderer versteht, der banalen und rauen Wirklichkeit Erhabenheit zu verleihen. Als Meisterwerk dieser Periode des literarischen Schaffens Stasiuks gilt der Prosaband Die Welt hinter Dukla (1997), ein Werk, in dem die fast schon philosophischen Ambitionen des Schriftstellers zum Ausdruck kamen. Der Erzähler versenkt sich, wenn er den Leser durch die titelgebende Ortschaft führt und das Sterben von Tieren oder das Wettergeschehen beobachtet, in Meditationen, analysiert unterschiedliche ontologische Kategorien, wie den Wandel der Zeit, die Deformation des Raums oder dem bloßen Auge verborgene Rhythmen und Gesetzmäßigkeiten. Aber vor allem versucht er, seine Überlegungen der Metaphysik zu öffnen. Die beiden folgenden Prosabände bringen einen Wechsel der Tonart mit sich: eine schlichte und „wie in einem Atemzug“ geschriebene autobiographische Skizze (Wie ich Schriftsteller wurde; 1998) und der zweite Roman Stasiuks – Neun (1999). Der Roman beschreibt Warschau zu Beginn des Kapitalismus (Anfang der 90-er Jahre), der Autor versucht, den Übergang zwischen der alten und der neuen Zeit zu erfassen, der seiner Meinung nach vor allem den Zerfall der zwischenmenschlichen Beziehungen mit sich bringt. Gegen Ende der 90-er Jahre widmete sich Stasiuk verstärkt der Essayistik. Er veröffentlichte zusammen mit dem ukrainischen Schriftsteller Jurij Andruchowytsch das Buch Mein Europa. Zwei Essays über das so genannte Mitteleuropa (2000), sowie eine eigene Sammlung von Skizzen über die Literatur Das Pappflugzeug (2000). Einen Versuch, an seine erfolgreichsten Erzählungen anzuknüpfen stellt hingegen der schmale Band Winter und andere Erzählungen (2001).
Andrzej Stasuik
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Poland
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