Künstlerische, literarische und politische Realisierung nationalideologischer Selbsttäuschung (an zwei Beispielen aus der Slowakei)
Der Beitrag analysiert zwei Entwicklungsetappen in der marxistischen intellektuellen und künstlerischen Interpretation der slowakischen Geschichte anhand von Beispielen aus dem Bereich der Denkmalsplastik und der historiographischen Essayistik. Gegenstand eines kritischen Interesses sind die kulturellen Produkte des Umbruches der sechziger Jahre zu den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts – das Denkmal der Hauptgestalt der slowakischen Romantik Ludovít Štúr in Bratislava und die grundlegenden Theoreme der Konzeption der slowakischen Geschichte des Schriftstellers Vladimír Mináč. Beide kulturellen Produkte erheben den Anspruch und versuchen für die slowakischen Kultur einen Raum (sowohl im geographischen als auch im intellektuellen Sinne) zu nostrifizieren, der bis dahin historisch langfristig von anderen Kulturen und anderen kulturellen Interpretationsmustern geprägt war. Der Autor des Beitrages versucht konzeptionelle Unterschiede zu formulieren und definiert den charakter der paradigmatischen Übereinstimmung. Auf der Basis der Erkenntnisse, die aus der Analyse gezogen werden können, wie in der Slowakei, paradoxerweise unter schon demokratischen Rahmenbedingungen nach 1990, substantielle politische Ziele mit Hilfe nationalideologischer Mystifikation marxistischen Ursprungs durchgesetzt wurden.
Milan Šútovec
Slowakische Akademie der Wissenschaften
Bratislava
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