Die Prager Schule und der formalistisch-strukturalistische Impetus könnte
durch eine gewisse -internationale oder kosmopolitische - Ortlosigkeit
gekennzeichnet werden. Dieser "entnationalisierte" Standpunkt ist schon seit
Anfang der 30er ein Anlass für Kritik geworden. Man kann aber bei Roman
Jakobson, Nikolaj Trubetzkoj und anderen Autoren Konzeptionen erkennen, die
gerade durch die Berücksichtigung von Geographie und Geopolitik ihre
Relevanz gewinnen. Es geht dabei nicht nur um die linguistische
Sprachbundtheorie, sondern auch um die territoriale Lokalisierung
(Determination) in der Slavistik allgemein. Damit stellt sich die
grundsätzliche Frage, inwieweit der Geographie methodische Bedeutung für die
Sprach-, Literatur-, Geisteswissenschaft zukommen kann.
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