(10. 2. 2016)
Wir drucken hier ein Medaillon ab, das Vladimír Binar in den Lidové noviny (Jg. 4, 1991, N°. 4, 5. 1., S. 7) zum nicht erlebten einundneunzigten Geburtstag Bedřich Fučíks, dessen Werk er redigierte und im Samisdat publizierte (1986–1989), später dann unter geänderten Umständen im Druck (1992–2006) veröffentlichte, abdruckte.
Eine kritische Herausforderung – Bedřich Fučík
Aks Bedřich Fučík (4. 1. 1900–2. 7. 1984) fünfzig Jahre alt war, widmete ihm Jakub Demel einen Begrüßungstraum, in dessen Abschlussszene sein weiteres Schicksal geradezu vorgezeichnet war.
„Dort, unter der niedrigen Decke und bei künstlicher Beleuchtung saß auf einem Stuhl ein Mann von ungrfähr fünfzig Jahren, er saß auf dem Stuhl wie beim Friseur, und es trat zu ihm eine Fleischer mit einem Messer in der rechten Hand und rammte sie ihm direkt in den Mund und zog es heraus. Das war nicht gut. Obwohl ich dachte, dass das reichte. Und dieser Mensch, der hier wie beim Friseur saß, sagte dem Fleischer seltsame Worte: Du Trottel, das macht man doch so und so - er gab ihm wortwörtlich Ratschläge, wie man richtig schlachtet, und der Fleischer rammte ihm das Messer richtig in den Mund bis ans Heft, und dann zo er es heraus, und der Mensch, der den Fleischer belehrt hatte, saß ruhig weiter da, nur schloss er die Augen und biss die Lippen zusammen, damit das Blut nicht hervorsprudelte, und es sprudelte auch nicht heraus, seinen Lippen waren ohne Blutflecken, so presste er sie zusammen und so starb er. Wie beim Friseur nach der Rasur. Er verblutete nach Innen.“
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