„Hört mir zu – Ir herren machent fryden...”
... „Schweigt und hört mir zu“ – so beginnen die Romane der Elisabeth von Lothringen, Gräfin zu Nassau und Saarbrücken und so zwingt sie höflich und bestimmt ihre adligen Gäste in die Rolle der Zuhörenden. Mit der mehr oder weniger freien Übersetzung französischer Versepen aus dem Sagenkreis Karls des Großen in frühneuhochdeutsche Prosatexte schreibt Elisabeth vor mehr als 500 Jahren deutsche Literaturgeschichte. Sie wird die erste weltliche Schriftstellerin auf deutschem Boden, deren Prosaromane lediglich der „schönen history“ wegen geschrieben und begeistert gelesen werden. Ihre literarische Stimme wird gehört, diskutiert, ihre Aussagen ernst genommen. Ihre Texte sind dabei immer auch politischer Spiegel ihrer Zeit.
In welcher Rolle sehen sich die deutschen Schriftsteller heute?
Wie verschafft man sich Gehör in einer Gesellschaft, die sich nur um die eigene Befindlichkeit dreht? Wie verschaffen sich relevante Themen von Verlierertum und Ausgegrenztheit des Individuums eine Zuhörerschaft? Hat die Literatur einer neuen Ethik als Gegenbewegung eine politische Stimme und will sie gehört werden?
Zur Situation in Deutschland werden renommierte deutsche Autoren mit Autoren aus Frankreich, Luxemburg und anderen europäischen Ländern in Dialog treten. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit auf ein Thema zu richten, das für die kulturelle Zukunft unserer Gesellschaft von Relevanz sein dürfte.
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