11.01.2012 | 18:24 | CHRISTOPH HUBER (Die Presse)
„Presse“-Premiere: Alexander Sokurows preisgekrönter, radikaler „Faust“. Schon die ersten zwei Szenen von Alexander Sokurows „Faust“ bringen die thematischen Umwälzungen auf den Punkt.
Durch die Wolken, vorbei an einem in himmlischen Gefilden hängenden Spiegel steigt die Kamera aufsehenerregend zur Erde hinab. Dann ein harter Schnitt auf das Geschlechtsteil einer Leiche: Doktor Faust ist an ihr zu Gange, beim Sezieren will er die Seele finden, betastet dazu die entnommenen Organe – doch vergeblich. So viel hätte ihm der Doktor schon über den Körper erzählt, sagt daneben Fausts Famulus Wagner, aber nichts über die Seele...
Schon die ersten zwei Szenen von Alexander Sokurows „Faust“ bringen die thematischen Umwälzungen und die Radikalität seiner Goethe-Deutung...
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