Menasse studierte in Wien, Salzburg und Messina Germanistik, Philosophie, Geschichte und Politikwissenschaft und promovierte 1980 mit der Arbeit Der Typus des Außenseiters im Literaturbetrieb. Am Beispiel Hermann Schürrer zum Dr. phil.. Von 1981 bis 1988 arbeitete er an der Universität São Paulo in Brasilien als Assistent am Institut für Literaturtheorie und Philosophie. Seither arbeitet er als freier Schriftsteller.
Sein erster Roman Sinnliche Gewißheit, eine autobiographische Schilderung des Lebens eines Österreichers im brasilianischen Exil, kam 1988 heraus. Es folgten die Romane Selige Zeiten, brüchige Welt (1991), Schubumkehr (1995) und Die Vertreibung aus der Hölle (2001). Darüber hinaus hat er zahlreiche Essays veröffentlicht, die in verschiedenen Bänden (wie zum Beispiel Erklär mir Österreich, 2000) gesammelt vorliegen.
Der Schriftsteller, der auch als Übersetzer aus dem brasilianischen Portugiesisch arbeitet, lebt in Wien und Amsterdam.
In jüngster Zeit wurde Menasse von Henryk M. Broder kritisiert, da er im Mai 2005 in den Frankfurter Poetik-Vorlesungen Die Zerstörung der Welt als Wille und Vorstellung angeblich den Terror des 11. September 2001 als „unsere Rettung im dialektischen Sinne“ und die Terroristen selbst als „Ideal einer individuellen Entfaltung“ bezeichnet habe.
Ein interessanter Beitrag zu Thesen und Methodik von Robert Menasse findet sich auch in der 2005 mit dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch ausgezeichneten Essaysammlung Kollateralschäden von Michael Amon. Es ist dies eine der ausführlichsten kritischen Auseinandersetzungen mit dem essayistischen Werk Menasses im Hinblick auf dessen Thesen zu Österreich. Es gibt natürlich auch andere nicht uninteressante Beiträge und Kritiken zu Menasses essayistischem Schaffen, die sind aber leider nur schwer zugänglich, da sie verstreut in verschiedenen Zeitschriften erschienen sind. Insbesondere sei auf Christian Schacherreiter in der Zeitschrift 99 verwiesen.
Mit dem Preisgeld, das Menasse für den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik erhielt, stiftete er im Jahre 2000 den Jean Améry-Preis für Essayistik neu.
Auszeichnungen
1990 Heimito-von-Doderer-Preis der Niederösterreichischen Gesellschaft für Kunst und Kultur
1994 Alexander-Sacher-Masoch-Preis
1998 Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik
1999 Grimmelshausen-Preis
2002 Joseph-Breitbach-Preis
2002 Friedrich-Hölderlin-Preis
2002 Lion-Feuchtwanger-Preis
2002 Marie-Luise-Kaschnitz-Preis
2003 Erich-Fried-Preis
Bibliographie:
Sinnliche Gewißheit. Roman. Rowohlt, Reinbek 1988.
Die sozialpartnerschaftliche Ästhetik. Essays zum österreichischen Geist. Sonderzahl, Wien 1990
Selige Zeiten, brüchige Welt. Roman. Residenz, Salzburg, Wien 1991.
Das Land ohne Eigenschaften. Essay zur österreichischen Identität. Sonderzahl, Wien 1992.
Phänomenologie der Entgeisterung. Geschichte vom verschwindenden Wissen. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1995.
Schubumkehr. Roman. Residenz, Salzburg, Wien 1995.
Hysterien und andere historische Irrtümer. Nachw.: Rüdiger Wischenbart. Sonderzahl, Wien 1996.
Mit Elisabeth und Eva Menasse: Die letzte Märchenprinzessin. Ill.: Gerhard Haderer. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1997.
Mit Elisabeth und Eva Menasse: Der mächtigste Mann. Ill.: Kenneth Klein. Deuticke, Wien, München 1998.
Dummheit ist machbar. Begleitende Essays zum Stillstand der Republik. Sonderzahl, Wien 1999.
Erklär mir Österreich. Essays zur österreichischen Geschichte. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2000.
Die Vertreibung aus der Hölle. Roman. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2001.
Das war Österreich. Gesammelte Essays zum Land ohne Eigenschaften. Hrsg. v. Eva Schörkhuber. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2005.
Das Paradies der Ungeliebten. Politisches Theaterstück. Uraufführung 7.Okt. 2006 im Staatstheater Darmstadt
Herr
Menasse, Robert
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1954-06-21
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