Der Musiker und Schriftsteller André Herzberg erzählt von einer jüdischen Familie im Spiegel der deutschen Geschichte. Ein großer Roman, poetisch und bedrückend.
13.06.2015 | 19:06 | Duygu Özkan (Die Presse)
Kurz vor dem Mauerfall kann Jakob Zimmermann etwas fühlen, was er nicht recht begreifen kann. „Da braut sich was zusammen“, denkt Jakob, „eine Stille, eine Ruhe, eine verschleierte Trägheit ist in der Luft. Etwas holt Atem. Ein Sturm wird kommen.“ Im Fernsehen sagt der SED-Mann etwas von Reisefreiheit, dann wirbelt der Sturm, den Jakob schon vorher schmecken konnte, jedes einzelne Staubkorn in Berlin auf. Die Mauer wird niedergerissen und Jakob sagt: „Ich bin für einen Moment das Volk.“ Und dann: die Ernüchterung. Jakob begreift, dass er Zeit braucht. Zum Nachdenken und zum Trauern – um eine nicht mehr vorhandene Heimat und eine Familie, die die deutsche Geschichte ein Jahrhundert lang zermürbt und zerteilt hat.
Der Musiker und Schriftsteller André Herzberg erzählt von einer jüdischen Familie im Spiegel der deutschen Geschichte. Ein großer Roman, poetisch und bedrückend. 13.06.2015 | 19:06 | Duygu Özkan (Die Presse) Kurz vor dem Mauerfall kann Jakob Zimmerman
Recent comments