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Dokumentationsstelle für ost- und mitteleuropäische Literatur
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Publikationsdatum:
05.08.2021
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YES
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Land: Austria
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Kurze Geschichte der Menschheit als Chronik der Müllverbrennungsanlagen
(Interaktives dramatisches – ökologisches Seminar)
Die Vorführung soll von mindestens 2 Schauspielerinnen und fünf Schauspielern gespielt werden. Eine höhere Anzahl ist zulässig.
Einführungsauftritt
Am Rande der Bühne steht ein Schauspieler und raucht. Gelangweilt. Vielleicht stochert er mit dem Schuh im Fußboden. Dann schaut er mit der freien Hand sein Handy durch und fotografiert sich. Im Hintergrund hinter ihm erscheinen Fotos.
Wir sehen die bekannte Fotografie des nackten Mädchens, das aus dem Dorf My Lay flieht, welches die Amerikaner mit Napalm verbrannt haben. Wir sehen den Sarkophag von Tschernobyl. Von einem Foto lacht uns Muhammar al Gaddafi an und sein Gesicht wird in dem Bild zerrissen, es erscheint die Aufschrift „Humanitäre Bombardierung“.
Während im Zuschauerraum die Ökologische Polizei, die die Zuschauer kontrolliert, durchgeht, ob sie nicht Plastik bei sich haben, Zigaretten, eventuell irgendwelche Elemente, die die Umwelt verschmutzen, können sie sich auch mit einem persönlichen Fragebogen behelfen, in dem sie unangenehme Fragen, die das Verhältnis des Zuschauers zur Natur betrifft, stellen werden.
Ein Elektrizitätswerk und an die Schienen gebundene Aktivisten, vielleicht sind das die von den Obernitraer Kohlenbergwerken, die zuerst verurteilt wurden und dann unter dem Druck der Öffentlichkeit wieder freigelassen wurden.
Wir sehen Aufnahmen eines brennenden Mönches, eine Möwe am Ufer ist ganz von Öl überzogen, das von einem gestrandeten Tanker stammt, wir sehen die Pieta für Jan Palach. Ein Ferkel mit sechs Beinen, ein Kälbchen mit zwei Köpfen. Risse im Erdboden – Trockenheit. Eine tote Fliege. Viele tote Fliegen.
Der Schauspieler drückt die Zigarette aus, schaut auf die Uhr, stellt sie, wirft einen dramatischen Ausdruck in den Zuschauerraum und beginnt zu spielen.
Es kommen seine Schauspielerkollegen und -kolleginnen.
Idyllische Aufnahmen von Bergen, gurgelnden Bächlein, Tierchen, glückliche Kinder, Urwälder, Hochgebirgsgipfel, eine vollendete Werbung für das Leben auf der Erde von Gefühl und Kitsch durchwebt.
Lasst uns die Bäume umarmen!
Wir sind kleine Moleküle in diesem Universum.
In unseren Herzen ist die Liebe zu Natur eingesät, erneuern wir sie gemeinsam!
Dank des Eurofonds und des Aufrufs im Programm „Schutz der Umwelt und der Kunst“!
Wir wollen unseren blauen Planten zurück, wir wollen eine anhaltend beständige Welt!
Ein Vulkan bricht aus, wirft geschmolzene Lava heraus, die verwandelt sich in geschmolzenes Eisen, das aus einem Hochofen herausfließt. Der geschmolzene Stahl verwandelt sich in ein gewöhnliches Bächlein voller Schmutz und Plastik. Aufnahmen von Schornsteinen, die Rauch ausspeien. Das Feuer aus dem Düsenmotor des Jagdflugzeugs verwandelt sich in ein Feuer aus ballistischen Raketen, ein Atompilz.
Die Schauspieler bereiten vorläufig die Requisiten vor.
12. Ich benutze keine Strohhalme. Ich trenne den Müll. Fleisch fresse ich nicht, nicht einmal das aus der Bio-Haltung.
13. Hungersnot im Sudan. Die Welt tut so, als ob sie von nichts wisse.
14. Der Domaša-Stausee trocknet aus und niemand scheißt sich außer ein paar Hüttenbesitzer.
15. Es brennen die Regenwälder in Amazonien in Afrika wegen des Business!
16. Der Fotograf (es erscheint ein Foto von einem schwarzen Mädchen im Sudan, nicht weit sitzt ein Geier und wartet, ob das Mädchen stirbt.) Kevin Carter wartete auf die Aufnahme zwanzig Minuten.
17. Dann drückte er den Auslöser.
18. Die Fotografie veröffentlichte er in der „New York Times“ und sie ging durch die ganze Welt.
19. Die „New York Times“ erklärte gleich darauf den empörten Leuten in einem beigefügten Artikel, dass doch die Eltern des Kindes nicht weit gewesen seien, Nahrungsmittel aus einem Flugzeug ausluden und das Kind selbst aufstand und fortging. Also nicht starb.
20. So war es also.
21. Wirklich? Versuchen Sie drei Tage nichts zu Essen. Aber ich denke nicht daran eine überblöde Diät von Bukovský einzuhalten.
22. Das Kind ging fort, aber erst, als der Fotograf den Geier verjagt hatte. Er war also nicht so ein Zyniker.
23. Der Fotograf, nicht der Geier. Das Mädchen überlebte.
24. Der Fotograf Carter begann unter Depressionen zu leiden. Die Leute warfen ihm Zynismus vor. Er machte doch nur seinen Job.
25. Gäbe es nicht das Foto, wüsste dann die Welt von der Hungersnot? Würden Sie helfen?
26. Im Abschiedsbrief schrieb der Fotograf: „Es tut mir schrecklich, schrecklich leid. Der Schmerz zerschlägt die Freude am Leben so sehr, dass schon keine Freude mehr da ist. Ich habe Depressionen… bin ohne Telefon, habe kein Geld für die Miete, kein Geld für die Alimente… ich habe nur Schulden. Geld!!!... Mich erschrecken lebendige Erinnerungen an Totschlag und tote Körper… hungernde oder verletzte Kinder, schießende Wahnsinnige, Hinrichtungskommandos…
27. Wie würde er leben, wenn er nicht den Auslöser gedrückt hätte, sondern den Fotoapparat weggeworfen hätte und bei diesem Mädchen geblieben wäre und ihm geholfen hätte?
28. Was mit dem Fotografen passierte, wissen wir.
29. Was aus der Erde wird, wissen wir nicht.
30. Kennen Sie den Witz, wie ein Reicher eine Bettlerin trifft und sie möchte etwas zu essen und er bietet ihr einen Becher reinen Wassers an?
31. Willkommen im Theater Green Drama! In dieser Vorstellung werden Produkte und Marken benutzt, die im hervorstechenden Maße zum ökologischen Gleichgewicht auf der Erde beitragen.
32. Nur bei der heutigen Aktion haben Sie die Gelegenheit Öko-Produkte mit hervorstechendem Preisnachlass zu erwerben!
33. Es reicht Ihre geloste Eintrittskarte vorzuzeigen!
Auftritt 1
Ich bin Gott, wer ist mehr?
Das war ich, der Euch anregte, dass Ihr, wenn ihr Feuer habt, Euch wärmt. (Der erste Mensch erscheint auf der Bühne, nur in Pelz gekleidet. Gott schnippst mit den Fingern und donnert, blitzt, ein Feuer entzündet sich vor einem prähistorischen Jäger, der erste Mensch freut sich, beginnt sich aufzuwärmen. Er schnippt wieder mit den Fingern, Sturm, Blitz, ein brennender Baum, der Rauch auf der Bühne kann von anderen erzeugt werden, der erste Mensch erschrickt)
Das Übrige kennt Ihr aus der Schule. Gestalten kommen auf die Bühne und jede wirft auf einen Stapel Bücher. Zuerst erklingt die Internationale, im Hintergrund erscheinen typische Symbole des Kommunismus, Hammer und Sichel, vielleicht verwandeln sich Hämmer und Sicheln in die ersten Mähdrescher, deren sich drehende Haspeln sich in Hakenkreuze verwandeln. Die Musik ändert sich auch, das Licht ändert sich und auch die Gestalten, es erklingt eine chinesische nicht melodische Kakophonie, die Gestalten ducken sich und werfen vorsichtig, als ob sie niemanden stören wollen, immer mehr Bücher auf den Stapel.
Auftritt 2
Eine arme Frau und ein Reicher
(Eine arme Frau kommt auf die Bühne, Gott beobachtet sie und geht dann. Die Frau zittert vor Kälte und hält ein Kind in den Armen.)
Frau: Zurfotze! Verhurter Winter! Ich kann meine Finger nicht spüren. (sie legt ihr Ohr an ein Plumeau) Es atmet immer noch. Ich habe drei Tage lang nichts gegessen. Ich habe nichts zu stillen, aber ich werde keine Mülleimer durchklauben!
(Die Frau fällt hilflos auf die Knie und betet. Dann reibt sie sich die Hände, die Schenkel, ihr ist kalt. Der Reiche kommt, es ist der verkleidete Gott.) Herr, dieser warme Pelz ist sicher nicht aus Kunststoff. Er muss ein Vermögen gekostet haben. Es wird nicht kalt darin sein. Irgendwelches Kleingeld für Essen würden Sie nicht in der Tasche finden?
Reicher: Kunststoff ist nicht ökologisch, weißt du das nicht? (schaut sie sich an) Wenn du mehr beten würdest, wäre dir wärmer. Oder wenn du aufrichtiger betest.
Frau: Herr, ich bete jeden Tag, aber von den Gebeten hat sich noch niemand sattgefressen oder erwärmt.
Reicher: Wie sollte Gott dir vertrauen, wenn du ihn betrügst und gesündigt hast?
Frau: In meinem Gewerbe passiert auch so was, sozusagen ein Arbeitsunfall, aber die Versicherungsgesellschaft will nichts erstatten. Herr, bitte helfen Sie mir, ich habe seit Tagen nichts gegessen, mein Baby braucht meine Milch, Milch wird sich nur bei mir bilden, wenn ich genug zu essen habe, Herr. Bitte, leisten Sie einen Beitrag. (mit einer Blechbüchse klappernd, in der Kleingeld ist)
Reicher: Weißt du, manchmal reicht es nicht aus, nur zu beten. Du brauchst auch Demut. Erkenne, dass du ohne Glauben an Gott niemand bist. Ich glaube an Gott, aber ich glaube auch an mich.
Frau: Ich bin sehr demütig, Herr. Ich sehe, dass Sie reich sind, einen echten Pelzmantel haben, keine Kunstimitationen, Sie haben gepflegte Hände und eine teure Uhr.
Reicher: (nimmt ihre Büchse und schaut sie sich an)
Frau: Die Sonne geht unter und der Frost, der mit dem Abend kommt, wird kälter. Ich werde einfrieren, wenn ich nicht esse. Ich will nicht viel, es reicht mir Brot und Milch. (enthüllt sich, aber es ist kein verlockender Anblick, wir sehen ihre abgerissenen Lumpen und ihren abgemagerten Körper) Ich werde Ihnen alles geben...
Reicher: Nicht einmal kostenlos. (Er schaut auf die Dose.) Vor hundert Jahren kannten die Menschen das Wort Abfall nicht, weil in armen Ländern Abfall nicht existierte.
Alles, was verwertet wurde, wurde nach unseren Worten recycelt.
Die Blechbüchse wurde als Behälter für alles verwendet, entweder als Blumentopf oder für Nägel oder für Erbsen. (Im Hintergrund erscheint Jánošík mit einem Beilstock und hüpft, eine Frau kommt und wirft Erbsen aus der Büchse unter seine Füße, Jánošík fällt)
Skulpturen (Mährische Venus) wurden aus Tierknochen hergestellt und aus irgendwelchen Materialüberresten nützlichen Dinge. (Plötzlich ist eine große Artilleriepatrone eine Vase oder ein Aschenbecher, der Aschenbecher, in dem der Schauspieler zu Beginn geraucht hat.) Auch du hast dir aus dem Müll ein Arbeitsgerät gemacht. Gleichzeitig bist du eigentlich Abfall. (sieht der Frau auf die Arme) Heutzutage bedeutet ein Kind nur Sorgen und Geld. Es war einmal, dass Kinder geboren wurden, weil sie die billigsten Arbeitskräfte waren, die auf den Feldern arbeiteten. Und heute? Jetzt musst du die Kinder füttern und nicht sie dich. Die Kinder haben sich früher um dich gekümmert, jetzt stecken sie dich, bis du stirbst, ins Altersheim. Wenn du kein Baby hättest, würdest du nicht betteln. Deshalb habe ich keine Kinder und will sie nicht einmal. Ich konsumiere lieber alles für mich. Du brauchst das Geld nicht. Du hast dort eine Kirche! Du wirst dich dort aufwärmen.
Frau: Ich wurde von dort vertrieben, Herr, weil ich angeblich schmutzig bin. Gott will nur gepflegte und saubere Menschen, edel wie Sie. Und dieses Kind, Herr? Es kam nicht aus Liebe, aber ich mag es sehr. Vielleicht kümmert es sich um mich, wenn ich nicht mehr kann, im Unterschied zu dem da. (Zeigt auf das Kreuz)
Reicher: Du bist zu vertrauensselig. Ich verlasse mich nur auf mich.
Frau: Herr, ich habe Hunger…
Reicher: Ich gebe dir Geld, aber trink zuerst etwas Wasser. (Nimmt aus der kleinen Büchse das Kleingeld und gibt es ihr, und die Frau füllt Wasser ein und trinkt gierig. Die Frau hat getrunken und streckt die Hand aus.) Sie trinkt noch einmal. Kinder wollen immer etwas, Aufmerksamkeit, Geld, sie warten darauf, dass wir sterben, um dann alles zu verprassen (wieder trinkt die Frau, sie wartet auf Geld) Auch diese Wasser.
Glaubst du, dass Wasser jedem gehören sollte? Nein. Die Leute sollten dafür bezahlen. Und weißt du warum? Weil sie nicht schätzen, dass sie es haben. Und weißt du, warum sie es nicht schätzen? Weil es kostenlos ist. Deshalb gibt es so viel verschmutztes Wasser.
Frau: Herr, ich habe getrunken, aber der Hunger hat nicht nachgelassen.
Reicher: Wasser ist kein Geschenk Gottes, es ist ein Eigentum, der niemandem gehört, und das ist ein Fehler. Weißt du, wie es ist, wenn alles jedem gehört und niemandem nichts? (Die Frau weiß es nicht, ist fertig und streckt die Hand aus, er gibt ihr wieder einen Behälter mit Wasser)
Frau: Herr, Sie haben mir versprochen, dass Sie mir Geld geben würden, wenn ich trinke.
Reicher: Trink noch etwas. (Frau trinkt) Du warst nicht hungrig, sondern durstig! (Der reiche Mann zieht ihre Bettdecke heraus und es ist nur eine Puppe darin.) Eh, du undankbare, du Lügnerin! Du wirst kein Geld bekommen! (Das Geld, das in der Büchse war, steckt er sich in die Tasche)
(andere Schauspieler kommen, der reiche Mann klopft die Asche von der Zigarette in den Aschenbecher aus Patronenhülse. Die Schauspieler kommen von der Bühne herunter und verteilen Plastikwasserflaschen. Auf der Leinwand erscheint eine Anleitung, wie die App mit dem Quellwasser aufs Handy herunterzuladen ist.
Werbung: Unser Quellwasser kommt direkt aus dem Schoß unserer Berge.
Es ist in einer ökologischen Verpackung verpackt, die sich in der Natur zersetzt und keine Schäden verursacht.
Durch den Kauf von Ökoverpackungen schützt du die Natur
Durch den Kauf von Ökowasser unterstützt du das Ökodrama!
Auftritt 3
Eva, Adam und die drei
Adam: (geht zu Eva und umarmt sie sanft von hinten und streichelt ihr den Bauch)
Ich bin so glücklich! Was hat dir der Arzt gesagt?
Eva: Was soll er mir sagen? (stößt ihn weg, gibt ihm eine Flasche)
Adam: Du wirst sehen, dass wir alles können und dieses Projekt soll im Winter fortgesetzt werden. Der Chef sagte, er würde meinen Vertrag verlängern. Vielleicht wird ein permanentes Ensemble geschaffen und wir gehen in die Schulen und erklären Ökologie durch Kunst. Angeblich gibt uns das Bildungsministerium das Geld. Wir sollten ein festes Engagement bekommen! Freust du nicht? Endlich würde die Bank uns eine Hypothek geben.
Eva: Der Auftritt beginnt gleich.
Adam: Ich bin glücklich, meine Eva!
Auftritt 4
Abfall und Wasser
Gott: Es gibt mehrere garantierte Methoden. Wir haben bereits die erste demografische Methode durchlaufen, Sie basiert auf wirtschaftlichen Grundsätzen, je ärmer die Menschen sind, desto weniger Abfall entsteht.
Wasser und Luft gehören nicht allen. Das ist so eine marxistische Erfindung.
Auftritt 5
Adam und Eva
Die Frau sitzt an einem Tisch, schaut abwesend vor sich hin. Der Mann geht nervös um sie herum, auf dem Tisch ist eine Karaffe mit Wasser und ein sauberes Wasserglas.
Adam: Sei nicht erschrocken. Ich verstehe, dass das deine Entscheidung ist, aber ich glaube, dass auch ich etwas dazu zu sagen habe.
Eva: Ich zittere am ganzen Körper, ich bin ganz schwach geworden. Ich kann nicht einmal atmen.
Adam: Ich verstehe. Ich verstehe. Auch bei mir haben sich Gefühle davon angesammelt, was du mir gesagt hast. Wir zerstören selbst unsere Welt. Überkonsum! Wir werfen Nahrungsmittel weg, kontaminieren Ozeane, fressen reine Chemie, denn Nahrungsmittel sind keine Nahrungsmittel mehr, sondern ein Industrieprodukt. (er parodiert) Nehmen Sie sich ein Rindersteak in einer Petrischale? Oder wollen Sie etwas von einer kranken polnischen Kuh? Na gut, alles ist Business. Auch das Fressen, auch die Luft, auch das Wasser. Und was jetzt? Hören wir deswegen auf zu atmen? (beginnt Atemübungen zu machen)
Du hast Angst, das ist alles. Du hast einen dummen Artikel gelesen, wer weiß, ob ihn überhaupt ein Wissenschaftler geschrieben hat. Kann ein 30-Jähriger Wissenschaftler sein? Und jetzt ziehst du weitreichende Schlussfolgerungen aus seinem Schmarrn. Weißt du, was in zehn, zwanzig Jahren passieren wird? Ich weiß nicht einmal, was morgen passieren wird. Ich weiß, aber du verstehst mich. Du hast dich über diese futuristischen Vorhersagen lustig gemacht. Ich verstehe. Ich verstehe. Du hast eine Meinung, aber das bedeutet nicht, dass du Recht hast. Und überhaupt, was ist in der heutigen Welt die Wahrheit? (nimmt das Glas in die Hand und schaut durch das Wasser) Du glaubst es selbst nicht, es ist so absurd.
(scharf) Was ist in dich gefahren! Mir nichts, dir nichts! Du benimmst dich wie diese esoterischen Fotzen, die durch Wälder laufen und Bäume umarmen.
Eva: Weil es mir Energie gibt!
Adam: Probiere' also unsere neuen Bio-Energieriegel. Sie geben dir Energie, auch wenn du nicht willst. Sie sind sehr nahrhaft und billig. Wir haben sie auch in einer Packung zu zehn Stück in einer Schachtel. Stell dir vor, einige Leute möchten sie per Nachnahme bestellen, obwohl sie sie noch nicht probiert haben. Das Internetgeschäft läuft gut an.
Eva: Ich fühle mich wie ein Sandkorn, wenn ich alleine bin, kann ich nichts tun, aber wenn sich mir immer mehr Frauen anschließen, werden sie vielleicht endlich erkennen, dass wir es ernst meinen. Schließlich sind wir Frauen es, die die Menschheit immer bewegt haben. Das wird er nicht verstehen, aber zumindest wird er mich in Ruhe lassen. Es ist schrecklich, wie Männer die weibliche Psyche nicht wahrnehmen können
Adam: Ich mache mir Sorgen um dich. Ich mache mir Sorgen um uns beide. Wir haben es für viele Jahre verschoben und jetzt, da wir uns endgültig entschieden haben, wirst du einen vollidiotischen Artikel über die Zukunft des Planeten lesen und plötzlich willst du unser Kind nicht mehr! Ist dir diese Absurdität bewusst? Verfickter Artikel! (nimmt einen Strohhalm vom Tisch, vielleicht war er im Glas und wirft es in den Müll, jeder Behälter auf der Bühne ist markiert, Glas, Plastik, Bioabfall, gemischter Abfall) Du siehst, wie umweltfreundlich ich bin! Von nun an keine Strohhalme oder Wattestäbchen mehr in unserem Haushalt! Geht es dir besser?
Eva: (Lächelt) Aber ich sollte dieses Stäbchen kosten. (kostet den Riegel) Er ist köstlich. Und ein ganz natürlicher Geschmack! Und wenn ich das Preis-Qualitätsverhältnis betrachte, gewinnt er eindeutig!
Adam: Also hast du verstanden! Es ist doch auch mein Kind.
Eva: Bitte, kauf keine Strohhalme mehr und keine Wattestäbchen. (Sie zeigt auf einen normalen Riegel) Diese sind aber phantastisch. (Es ist offensichtlich, dass der Auftritt mit den Riegeln Werbecharakter hat.)
Adam: In eurem Frauenklub habt ihr keinen anderen Problemen? Die Zukunft des Planeten ist eine Katastrophe. Und du kümmerst dich um Wattestäbchen anstelle, dass wir einen Kinderwagen und den Namen für das Kind aussuchen.
Eva: (hebt den Kopf) Ich kann nicht ein Kind auf den Planeten bringen, der übervölkert ist. Wir haben mehr als siebzig Prozent des Planeten vernichtet, das sage nicht ich, sondern wissenschaftliche Studien. Jedes weitere Kind erhöht die ökologische Belastung! Begreifst du das nicht!!! (gleich darauf wird sie ruhig, nimmt eine neutrale, aber unaufmerksame Haltung ein. Wieder nimmt sie einen Schluck und beißt in den Riegel. Der Mann sieht darin ein positives Signal.)
Adam: Aber wir leben! Gehen zur Arbeit, lieben uns, haben diese schöne Wohnung auf Hypothek bis ans Lebensende und es verbindet uns der Glaube daran, dass wir zusammen glücklich werden! Wir haben einen Hund! Das könntest du ebenso sagen, dass auch seine Pfurze, die Pfurze aller Hunde auf dieser Welt können die Verwüstung des Planeten herbeiführen! Du hast dir einen Ersatzgrund ausgedacht! Was für eine Katastrophe kann denn die Geburt eines Kindes sein!? Ist denn nicht die Geburt eines Kindes für eine Frau nicht der höchste Sinn ihrer Existenz?
Eva: (Schüttelt den Kopf.) Ich will dieses Kind nicht. Ich will das Kind nicht, denn ich vernichte den Planeten.
Adam: Unser Kind! (Er umkreist nervös die Frau.)
Ist das nicht meins? Ja? So ist das also… jetzt habe ich das verstanden! (Er beginnt sie zu schütteln.) Du schläfst mit jemanden bei Arbeit! Wer ist das? Und jetzt schämst du dich, hast Angst, dass ich darauf komme, wenn ich sehe, wie aus deinem Schoß irgendein volllippiger Immigrant kriecht! Sprich!
Eva: Du bist ein armer Teufel. Aber ich verstehe dich, es ist schwer zu verstehen, warum ich mich entschieden habe, zur Interruption zu gehen. Ich habe dich gern. Mir geht es gut bei dir, ich kann mir keinen anderen Mann an meiner Seite vorstellen. Ich bin dir überhaupt nicht böse, dass du mich anschreist. Ich bin sogar froh, denn deine Eifersucht ist für mich eine Liebesbezeigung. Weißt du, ich schlafe mit niemanden und ich wäre nicht einmal dazu fähig. Aber solange unser Planet nicht wieder sauber ist, bis dahin werden wir Frauen nicht mehr gebären!
Adam: (beginnt zu weinen) Warum tust du mir das an?!! Ich möchte das Kind! Ich habe schon einen Namen ausgesucht! Wenn es ein Bursche wird, dann Adam, wenn es eine Tochter ist, so werden wir sie nach dir nennen! (die Frau schüttelt den Kopf, das Handy des Mannes klingelt, er lässt es lange klingeln, als ob er zögerte, ob er abheben soll) Peter?! Servus! Wie? Gut, alles in Ordnung. Nein, wir sitzen nur mit Eva und besprechen etwas. Nein, nein, du störst nicht. Heute ist schon Dienstag? (er schaut auf die Frau, eindringlich) Ich weiß, dass wir jeden Dienstag spielen, ich habe es nicht vergessen. Hör mal, ich rufe dich später an, gut… ich weiß, nicht einmal der Tod ist eine Entschuldigung. Klar, ich bin gesund! (hört zu) Haberer, ich verderbe dir wohl den Abend, aber ich komme und dann verdresche ich euch, dass ihr den Kanal heimwärts geht! In den letzten drei Wochen haben wir alle Spiele gewonnen! (hört zu) Die Pumpe mit Ventil? (Zu Eva) Wo hast du die Pumpe hingelegt? Na, die Pumpe für den Ball, die ich unlängst mitgebracht habe. (Eva zeigt irgendwohin nach vorn, beiden ist klar, wo die Pumpe ist.) Ich bringe sie, klar. Wir sehen uns! (legt auf) Vlado hat angerufen. Hure, ich habe ganz vergessen, dass Dienstag ist und wir Fußball spielen.
Eva: Ich sehe, dass du nervös bist. Geh nur, mach dir meinetwegen keine Sorgen. Geh spielen. Du verstehst vielleicht schon, dass ich mich schon entschieden habe, dass es nicht um dich geht. Nicht einmal um uns. Sondern um die Menschheit, um den Planeten. Wir bleiben immer zusammen. Ich habe dich gern. Ich glaube, dass du mich verstehst.
Vielleicht wird dein Gehirn durchgelüftet, wenn du Fußball spielst, und dann wirst du ruhiger. Wir können nach dem Fußball reden. Aber ich mache dich darauf aufmerksam, dass ich mich entschieden habe. Und nimm dir einen Riegel, er gibt dir nach der sportlichen Leistung schnell Energie zurück.
Adam: Dann reden wir also noch darüber. Gut dann. Ich versuche zu verstehen, aber irgendwie geht es nicht? Scheinbar ein Fehler beim Empfänger. (Pause, er nimmt die Zeitung vom Tisch und wir nehmen an, dass es der Artikel ist, über den die Frau gesprochen hat. Pause, er geht nach hinten, kommt mit der Pumpe für den Ball zurück.)
Lässt du mich wirklich gehen? Weißt du, es würde mir schwerfallen, den Kerlen das zu erklären, dass…
Eva: Ich lasse dich. Trink auch ein Bier. Aber nimm dir lieber ein Taxi, weil du doch weißt... du trinkst zwei oder drei Bier und dann könntest du noch einen Verkehrsunfall verursachen.
Adam: Du hast recht, Polizisten sind heutzutage Huren, sie nehmen nicht einmal Bestechungsgeld.
Eva: Vergiss nicht das Handtuch.
Adam: Ich verstehe immer noch nicht, wie du dich aufgrund eines Artikels entscheiden konntest. Gibt es etwas, das ich wissen sollte und das ich nicht weiß? Hm? (Frau schüttelt den Kopf) Es ist wirklich komisch. Also gut, ich gehe zu diesem Fußball, wenn du nicht nachgibst. Aber dann reden wir. Ich habe das noch nicht abgeschlossen! (geht ab) Und wenn du ins Bett gehst, nimm eine Bio-Schlaftablette.
Eva: Dank des Riegels werde ich gesünder und ich werde das Quellwasser mehr genießen! (Drei Gestalten erscheinen auf der Bühne, sie werben mit Bannern für Bio-Sticks, sie überqueren die Bühne. Adam geht ab.)
Gott kommt, gibt Eva die Flasche, die die Flasche ablehnt und sagt:
Eva: Das will ich nicht. Pfui, es ist aus Plastik.
Gott: Du musst überzeugender sein. (zeigt in den Zuschauerraum) Sie kaufen mehr, wenn du ihnen sagst, dass die Flasche biologisch abbaubar ist. Heute haben wir fast drei Container Wasser verkauft!
Eva: Ich muss dir etwas sagen.
Gott: Aber schnell, ich löse immer noch einige Verträge! (Eva geht zu ihm und sagt ihm etwas, flüstert ihm ins Ohr.) Das ist Schwachsinn! Du versuchst es mit mir! Jedoch? Nein. Nein. Ich glaube dir nicht. Wenn du denkst, du kannst mich erpressen ... Nein!
Eva: Ich war beim Arzt.
Gott: Du zwingst mich zu denken, dass du nicht nur eine schwache Schauspielerin bist, sondern auch eine nichtswürdige Lügnerin! (geht ab)
Auftritt 6
Guttenberg
(Aufnahmen von brennenden Büchern. Brennende Bücherstapel. Schlechte, unangemessene Bücher. Jedes totalitäre Regime verbrennt sie. Ein Schauspieler geht vor das Publikum und zeigt ihnen einen alten Kupferstich mit Guttenberg.)
Willkommen zum Programm des Umweltministeriums und zum Aufruf im Unterprogramm Umweltschutz und Kunst.
Ja, es ist Guttenberg, seine Erfindung des Buchdrucks, die dafür gesorgt hat, dass sich die Bibel fast auf der ganzen Welt verbreitete! Viel erfolgreicher im Mittelalter war jedoch das Buch Malleus Maleficarum - Der Hexenhammer, ein Buch, das die Errichtung von Scheiterhaufen populär machte, auf denen Hexen auf der ganzen Welt verbrannt wurden.
Leider endete die Tradition des Verbrennens von Hexen in unserem Land 1741, als die letzte Hexe in der freien königlichen Stadt Karpfen verbrannt wurde.
Sehen wir uns eine gelungene dramatische Probe an.
Auftritt 7
Ein Sack Kukuruz
(Die Hexe könnte von Eva gespielt werden, der Mann könnte von Adam gespielt werden)
Mann: (In der Ferne heult ein Wolf, die Geräusche der Nacht, des Waldes. Sowohl der Mann als auch die Frau schleppen Leinensäcke auf ihren Schultern. Die Frau wirft plötzlich den Sack auf die Erde, streckt sich aus, stutzt, bekreuzigt sich.)
Frau: Oh! Dort! Gott! (flüsternd)
Mann: Was ist das? Hat uns jemand gesehen?
Frau: Da! (bekreuzigt sich) Da blitzte etwas auf. Als ob dort ein menschlicher Schatten sei!
Mann: Wo?
Frau: Dort über dem Dach des Nachbarn. (bekreuzigt sich, fällt auf die Knie, beginnt zu beten.)
Mann: Es kam dir nur so vor. Der Mond scheint hell, er hat dich geblendet. Gott sah uns, als wir fremdes Gut nahmen. Wir hätten es nicht tun sollen! Was wird jetzt mit uns passieren?
Frau: Still. (flüsternd) Ich konnte in der Dunkelheit nicht gut sehen, aber es konnte nur die Nachbarin sein. Sie kam mir in letzter Zeit so komisch vor. Dieser Blick verhieß nichts Gutes.
Mann: Die Nachbarin? Ich glaube nicht... sie ist doch eine rechtschaffene Frau.
Frau: Der Teufel hat viele Gestalten. (Sie sieht den Mann sehr genau an.) Es war sie!
Mann: Ich denke, es war nur eine Täuschung ... ich habe nichts gesehen! Du bist aufgeregt, der Gräserpollen sticht in deine Augen.
Frau: (sieht sich um) Aber was ist, wenn sie gesehen hat, dass wir sie gesehen haben?!
Mann: (schaut auf den Sack) Lass uns ihn wegwerfen. (Beide stehen über dem Sack und denken nach, der Mann öffnet ihn und nimmt einen Kukuruzkolben heraus, wirft ihn weg, er will einen anderen, aber die Frau entwindet ihn ihm und steckt ihn zurück in den Sack und bindet ihn zu.) Ich habe nichts gesehen.
Frau: Auch wenn du sie nicht gesehen hast, dann heißt das noch nicht, dass sie es nicht gewesen sein könnte. Mach dir nur bewusst, wie unsere Nachbarin ist, in der Früh, wenn ich zur Messe gehe, grüßt sie mich höflich, fragt, wie geht es Ihnen? Aber wenn ich mich umdrehe, tötet sie mich schon mit ihrem Blick. Das war sie. Wir müssen das melden. Sonst behext sie uns! Oder sie meldet uns der Obrigkeit, dass… (sie schaut auf den Sack)
Mann: Vielleicht war das nur das Aufleuchten des Mondes, der heute so stark scheint… und vielleicht nur der Reflex des Mondes.
Frau: Die Hennen haben aufgehört Eier zu legen. Vor einer Woche so viele Eier (zeigt es mit den Fingern) und gestern nur so viel (zeigt weniger). Sie hat sie verhext. Das ist eine Hexe. Und du bist zu ihr so lieb! Warum gehst du zu ihr um zu helfen?!
Mann: Sie hat es schwer, lebt allein, der Mann ist ihr gestorben.
Frau: Sie blieb allein und lebt! Darum geht es! Sie sorgt selbst für sechs Kinder und wir haben nur drei und wie schwer ist es für uns! Und sie?! Sie lächelt dauernd, trällert vor sich hin. Der Teufel hat sie umwickelt, eine Gottesleugnerin ist das. Sie sollte beten und Gott um Gnade bitten, aber sie trotzt und lacht ihn aus. Und hast du ihre Haare gesehen? Schwarz wie Kohle, mit den Augen würde sie jeden verbrennen (einäschern). Wohin sie immer geht, dort wird das Gras braun wie nach einem Feuer. (sie schaut musternd den Mann an.)
Mann: Er lacht (lächelt) weiter. Was ist dabei? Andere würden an ihrer Stelle weinen.
Frau: Hat sie dich verhext?!
Mann: Nein!
Frau: Immer, wenn sie singt, dann bleibst du stehen, lächelst und schaust zu ihrem Haus. Aber Gott sieht dich! Sieht deine teuflischen Gedanken, mit denen sie dich verzaubert hat! Du gehst jetzt selbst und sagst ihnen, dass du sie in der Nacht über den Häuserdächern fliegen gesehen hast, dass aus ihren Augen Flammen schlugen! Dass sie unsere Hühner verhext hat!
Mann: (zeigt auf den Sack) Wie erklären wir, dass wir in der Nacht draußen waren, um Kukuruz zu stehlen?
Frau: (Zeigt auf den Sack) Ein paar Kukuruzkolben interessieren niemanden.
Mann: Was wird aus ihren Kindern? Sie sind unschuldige Kinder. Sie bleiben allein, wer kümmert sich um sie?
Frau: Um die Kinder kümmert sich Gott und wir kümmern uns um das Vieh. (sie gerät in Verlegenheit) Sie hinterlässt auch eine Kuh, eine Ziege und Hühner… auch das sind Gottes Kreaturen, denkst du nicht daran?
Mann: Machen wir nichts. Warten wir. Zuerst müssen wir das verstecken. (Er wirft sich den Sack auf die Schulter, die Frau stützt ihn, sie verlassen die Bühne, in der Ferne heult ein Wolf.)
Frau: Gut. Nichts also, warten wir ab. (Sie betrachtet den Mann, speit aus. In der Ferne heult ein Wolf, ein Hund bellt, Töne der Nacht.)
(Auf die Bühne kommt die Nachbarin, das ist Eva von den vorausgehenden Auftritten, sie stellt sich selbst unter das Kreuz.)
Nachbarin: Am Abend, wenn es finster wird, gehe ich auf unsere Felder und erinnere mich. Erinnere mich an meinen Mann. Das war ein guter Mensch, ich weiß nicht, warum ihn Gott so plötzlich zu sich gerufen hat. (sie greift sich an den Bauch, schaut in die Richtung, wohin die zwei mit dem Sack gegangen sind) Ich sah sie und ich Trottel, anstatt dass ich sie angeschrien hätte, habe ich mich lieber versteckt. Ich hatte Angst, sie würden mich sehen. Was würde ich ihnen dann sagen? Sie würden wissen, dass ich weiß, dass sie es wissen. So ist es besser. Niemand weiß etwas. Sie haben Kukuruz gestohlen, es schien ihnen zu wenig, aber ich kann auch damit leben, was übrigbleibt. (sie betet und bindet sich selbst ans Kreuz)
Es gibt also ein Kreuz auf der Bühne, ein Holzscheiterhaufen darunter. Eine Frau aus dem Zuschauerraum ist daran gebunden. Der Inquisitor kommt. Den Inquisitor kann der Schauspieler spielen, der Gott gespielt hat. Der Mann und die Frau vom vorherigen Auftritt stehen vor ihm und knien. Der Inquisitor hat ein Kreuz in der Hand.
Inquisitor: Sprich!!!
Frau: Nachts gab es seltsame Schreie aus ihrem Haus, Stöhnen, wundervolle Klänge! Und ich sah über ihrem Dach, (sieht den Mann an) wir sahen die Hexe fliegen! Ihre Augen flackerten und Flammen schlugen aus ihrem Mund!
Inquisitor: Erkennst du sie? (zeigt auf die Gefesselte)
Frau: Das ist sie!
Inquisitor: (kommt zu der Frau) Schwöre im Namen Gottes, dass du rein bist!
Nachbarin: Ich schwöre! (wir sehen, dass sie schwanger ist, sie hat einen Bauch.) Ja, ich war in dieser Nacht draußen, ich war auf dem Feld, wo mein Mann, als er noch lebte, Kukuruzsamen in die Furchen säte und unsere Körper sich vereinigten, sodass er die Ernte auch in meinen Schoß säte. Ich war auf dem Feld um zu beten, dass mir ein gesundes Kind geboren wird und es nicht die schwarze Pest hinwegrafft! Das ist ein Symbol der Liebe Gottes, das mein Armer nicht lebend erfahren konnte. Gott weiß, dass ich ihn treu das ganze Leben lang geliebt habe.
Inquisitor: Lästere nicht! Du, von bösen Geistern umwickelt, nimm nicht den Namen Gottes in deinen verdorbenen Mund! Willst du, dass deine Kinder überleben? Verzichte auf sie und sage: Ich bin vom Teufel besessen! (er beginnt mit dem Buch und dem Kreuz zu winken, aus dem Kreuz, als er sich ihr nähert, lodert eine Flamme empor, alle auf der Bühne stutzen, fürchten sich.) Von der Frau, die sich mit dem Teufel vereinigt, entspringt nur der Satan!
Nachbarin: (Pause) Das ist das Kind des Mannes, den ich geliebt habe! Aus seinem Samen ist es hervorgekommen.
Inquisitor: Du hast gesündigt, nachts hast du mit bösen Dämonen verkehrt, Kühe haben deinetwegen Milch verloren, die Brunnen sind vergiftet, die Hühner hörten auf Eier zu legen. Und jetzt, jetzt leugnest du das noch! (schaut auf ihren Bauch)
Nachbarin: Dort im Himmel ist schon mein Mann! Von ihm habe ich mein Kind empfangen! Aus Liebe!
Inquisitor: (kommt zu dem Mann) Sahst du sie in der Nacht über das Dach fliegen? Sprich!
Mann: Ach Herr, ich bin mir nicht sicher, was ich sah und was ich nicht sah. Es war Finsternis, der Mond war eigentlich in Wolken gehüllt!
Inquisitor: Bist du mit ihr verbunden?!
Mann: (zögert) Nein…
Inquisitor: Diese Frau hat den Verkehr (Beischlaf) mit bösen Geistern gestanden und du deckst sie!
Mann: Ich habe keine frömmere Frau gesehen. Sie widmet sich ihrer Familie, sie ist fleißig. Sie geht in die Kirche und betet ohne Unterlass.
Inquisitor: Möchtest du mit ihr gehängt werden? Lästere nicht! (flüstert ihm zu) Warum beschützt du sie? Ihr Schicksal habe ich schon entschieden, hast du das nicht verstanden?
Frau: Es war sie! Am Abend wehte ein starker Sturm über die Dächer, und höllischer Rauch drang durch den Schornstein ins Haus ein. Aus Angst gingen mein Mann und ich ins Vorhaus und hielten eine Bibel und ein Kreuz in unseren Händen, um uns vor dem Bösen zu schützen, als ich sie bemerkte. (Ihr Mann möchte etwas sagen, aber seine Frau bringt ihn mit einer Geste zum Schweigen.)
Mann: Meine Augen und mein Herz wollen es nicht glauben!
Nachbarin: Nein! Ich bin nur eine liebende Mutter, die ein aus Liebe gezeugtes Kind unter ihrem Herzen trägt!
Inquisitor: (gibt dem Mann eine Fackel) Hier hast du Feuer und geh, zünde den Scheiterhaufen an. Wenn sie den Flammen widerstehen kann und das Feuer sie nicht verbrennt, ist sie rein.
Frau: Sie ist eine Teufelin!
Nachbarin: (Zum Himmel, dann zum Inquisitor.) Ist das für all die Liebe, die ich dir gegeben habe? (Sie stellt sich auf den Holzscheiterhaufen. Alle beten, nur sie steht regungslos und schaut nach vorne.)
Inquisitor: (zu Mann und Frau) Bete zu Gott. Wenn du verbrennst, werde ich deine Asche in alle Richtungen zerstreuen! Und ihr zwei nehmt für eure treuen Dienst von ihrem Vieh, was euch gefällt.
Mann: Was wird mit ihren armen Kindern passieren?
Inquisitor: Gott wird sich um sie kümmern.
Mann: (Nähert sich dem Scheiterhaufen aus Holz und möchte sie in Brand setzen, aber es gelingt ihm nicht die Fackel anzuzünden.) Sie brennt nicht.
Nachbarin: Ich möchte alles gestehen! Ja, ich habe mit dem Teufel verkehrt, aber ich wusste es nicht! Er trug ein wunderschön dekoriertes Gewand und sein Mund war voller Frömmigkeiten. Er verführte mich mit süßem Gerede, einschließlich Geschenken und Treue zum Leben hat er mir versprochen! (Der Mann gibt dem Inquisitor das Feuerzeug.)
Inquisitor: Versuch es damit. Ich habe Birkenholz auf den Boden gelegt, es brennt auch nass, damit die Kohle besser zieht. (Der Mann entzündet schließlich das Holz, das Feuer entzündet sich heftig, der Inquisitor springt auf, bekreuzigt sich. Die Nachbarin schreit in den Flammen)
Wenn Sie zwei Tonnen unserer ökologischen Braunkohle kaufen, erhalten Sie kostenlos ein Feuerzeug. Unsere Obernitraerkohle brennt auch in einer regnerischen oder feuchten Umgebung. Mit unserem Feuer und unserer Kohle schaffen Sie die wahre Wärme Ihres Zuhauses. Ihre Braunkohlenbergwerke in Obernitra! Gesunder Rauch in jedem Haushalt.
Auftritt 8
Geld
Adam spielte in dem vorherigen Auftritt den Mann, er kommt zu dem Inquisitor, der Gott und auch den Reichen gespielt hat, jetzt ist er mit dem Handy beschäftigt und allem Anschein nach spielt er dort ein Spiel.
Adam: Das Geld habe ich nicht bekommen. Ich habe das Konto kontrolliert und einige Überweisungen fehlen.
Gott: Ja. Sie fehlen.
Adam: Wann bezahlst du das mir? Umsonst werde ich nicht spielen!
Gott: Es geht doch gerade darum – spielen. (Er paraphrasiert den Auftritt Hamlets vor den Schauspielern) Ich bitte euch, führt euren Auftritt genau so aus, wie ich ihn aufgeschrieben habe, lasst ihn euch auf der Zunge zergehen. Aber wenn ihr ihn nun ableiert, wie das viele unserer Schauspieler tun, wird es mich ärgern, dass ich meine Verse nicht dem Gemeindetrommler zum Abschnurren gegeben habe.
Adam: (fängt sich, er kennt die Repliken) Ich erinnere mich daran, wie irgendjemand sagte, dass in den Versen keine Würze sei, die den Inhalt aufregend machen würde.
Gott: Und rudern Sie nicht mit den Armen wie eine Windmühle. Jedes Mittel benutzen Sie in Maßen, denn gerade bei Überschwemmung, Gewitter und – wenn ich das so nennen darf – einer Leidenschaftszyklone müssen Sie sich Nüchternheit aneignen und bewahren. Nur so erreichen sie die Leichtigkeit des Vortrags. Das Herz blutet mir, wenn ich so einen Dummkopf in Perücke höre, wie er die Leidenschaft in Stücke zerhackt, in reine Fetzen, nur damit er sich in die Gunst des Publikums einschmiert!
Adam: (Pause) Wann bezahlst du mir das?
Gott: Und lasst nicht zu, dass sie bei euch Clowns spielen, dass sie mehr sagen, als für sie geschrieben steht oder es gibt auch solche, die mir nichts dir nichts anfangen zu lachen, damit sie im Zuschauerraum die anspruchslosen Zuschauer zum Lachen bringen, obwohl es vielleicht gerade im Stück um irgendein ernstes Problem geht. Die Marie? Du bekommst mehr, als du verdienst. Hier ist ein neuer Vertrag, wenn du ihn nicht unterschreibst, dann wirst du in meinem Ensemble nicht mehr spielen.
(Adam nimmt den Vertrag in die Hand und studiert ihn)
Adam: Für so wenig soll ich spielen?! Ich habe gesehen, wieviel dir das Ministerium gibt!
Gott: Hast du das Geld besorgt oder ich? Du hast einen Auftritt. Wenn du keine Strafe bekommen willst, müsstest du antreten. (Den Vertrag lässt er ihm) Wir gehen ihn nach der Vorstellung noch durch.
Auftritt 9
Puppe
(Zwei Männer in Häftlingskleidung, M2 ist Adam, beide sind Mitglieder des Sonderkommandos]
M 1: Wie schön sie spielen. Gehen wir.
M 2: Warte noch.
M 1: Der Kommandant schaut (Unweit steht Gott)
M 2: Er schaut auf diese Mädchen.
M 1: Er wartet, was wir machen. Wir sollten schon anfangen. Alles ist vorbereitet.
M 2: Ich glaube, dass ihn das nicht hindert. Jetzt hat er sogar gelacht. Scheinbar hat er sich an seine Töchter erinnert. Vor ein paar Tagen haben wir im Wald eine kleine Rehkitze gefunden, es musste frisch geboren sein.
M 1: Rehkitz, das heißt Rehkitz.
M 2: Zuerst wollten es unsere Leute essen, aber weißt du, das Problem war, es unbeobachtet ins Lager zu bekommen und so brachten wir es dem Kommandanten. Und er sagt, geh, sieh da, bringen wir es den Töchterchen! Und so gingen wir mit ihm. Wusstest du, dass er zwei kleine Töchter hat? Weißt du, wie sie sich gefreut haben?!! Wir mussten gleich Ziegenbocksmilch besorgen, denn Rindermilch hätte ihm geschadet.
M 1: Man sagt Ziegenmilch, nicht Ziegenbocksmilch. Mein Gott, als würde er Milch geben!
Gehen wir, er wird wütend, wenn wir nicht treffen!
M 2: Er sieht jetzt ruhig aus… als ob ihn das fasziniert hat, die kleinen Mädchen. Vielleicht stellt er sich vor, wie sie sich fühlten, wenn sie jetzt hier wären… und ihr Vater, wie der sich denn dann fühlen würde. Verstehst du, wie ich das meine? Kinder zu haben, ist eine wahnsinnige Sache. Die beste auf der Welt! Aus dem Zug treten gerade tausend Leute und alle warten, was passieren wird.
M 1: Jetzt deutet er mit einer Bewegung an, dass wir warten müssen, bis sie zu Ende gespielt haben. Es muss hier Ruhe herrschen, keine Anspannung zu spüren sein. Weißt du, dass Ruhe die Grundlage ist. Lass sie nur noch schön eine Weile spielen.
M 2: Bist du verrückt geworden? Wir müssen handeln! Das ist sein Lieblingsspiel, er wartet und dann zieht er uns die Montur aus und schickt uns mit ihnen unter die Dusche! (will sich nach vorn bewegen, aber M1 hält ihn zurück) Sie glauben, dass sie Überleute sind.
M 1: Man sagt Übermenschen. Übermensch. Nicht einmal das kannst sagen.
M 2: Und was ist dann, wenn sie es sind?
M 1: Im Prinzip sind wir alle gleich, wir haben alle rotes Blut. Wir haben alle zwei Arme und zwei Beine.
M 2: Zwei Augen. Ich weiß. Besonders hier und jetzt sind wir gleich. Wir stehen alle hier auf der gleichen Erde, atmen die gleiche Luft und lösen uns wegen dieser Kinder in Tränen auf.
M 1: Wir zerfließen. Man sagt, wir zerfließen. Meine Kinder konnten den ganzen Tag lang spielen. (Er gerät in Verlegenheit.) Diesen Transport müssen wir schnell liquidieren, am Nachmittag sollen noch zwei kommen. Die Leute vom Zug sollen sich in Bewegung setzen!
Der Kommandant ist angefressen!
M 2: Er gab die Weisung, dass wir warten sollten.
M1: Nein, er gab die klare Anweisung, dass…
M 2: Mädelchen, also dann Mädel, nehmt die Schäufelchen und die Puppen und wir werden euch etwas zeigen. Drinnen ist auch viel Sand… die Mama wartet dort auf euch. Also dann! Nehmt schön alles mit… auch diese Puppe, dafür hast du sie. Willst du nicht gehen? So nimm sie! Hast du nicht gehört?
M 1: Geh! Heule nicht!
M 2: Halte sie fest! Pass auf die Puppe auf! (Sie gehen still ab. Kurz darauf kehren sie zurück, M1 hält in der Hand eine Puppe, schaut sie genau an, dann zeigt er sie dem Zuschauerraum.)
Werbung: Unsere ökologischen Puppen aus Maisstroh erfreuen jedes Kind. Zu ihrer Produktion benutzen wir nur ökologisches Material. Wir liefern sie in verschiedenen Größen, von den kleinsten (zeigt eine Puppe, die von den vorhergehenden Auftritten übriggeblieben ist) bis zur vollen Menschengröße. Auf Nachfrage können wir in die Puppen auch eine interaktive Freundin oder einen interaktiven Freund ihres Kindes einmontieren. Ihr Kind verbringt weniger Zeit vor dem Computer.
Auf die Bühne werden Puppen in menschlicher Größe gebracht. Das ist Eva, angezogen wie eine Schülerin, sie hat Zöpfe und ein Röckchen.
Auftritt 10
Puppe – Stielübung
(Einer der Schauspieler schaltet sie mit der Fernbedienung an. Die Mädchenpuppe verneigt sich und beginnt vorzutragen. Sie muss sehr ruhig sprechen, trägt sie doch eine Schularbeit vor.)
Mädel: Vielen von ihnen geht vielleicht die Frage durch den Kopf, was Kremation ist und wie ein Krematorium aussieht. Sie werden sicherlich interessiert sein, wie die Leichen hier im Krematorium verbrannt werden und welche Vorrichtungen es gibt. Das Krematorium ist bei uns die jüngste Einrichtung der Republik.
Was die Verbrennung betrifft, so werden Leichen, die an einer Infektion gestorben sind oder verlaust waren, im Sarg verbrannt. Warum Krematorium? fragt jeder von euch. Im Grab zersetzt sich das Fleisch und in zehn Jahren verschwindet es vollständig und hinterlässt nur ein Skelett. Während der Einäscherung wird das Fleisch jedoch innerhalb weniger Minuten verbrannt.
Der größte Teil des Krematoriums ist der Ofen, der auf achthundert Grad Celsius erhitzt wird. Sechs bis acht Liter Diesel werden zum Heizen eines Ofens verwendet. Es ist jedoch wichtig, dass die Temperatur im Ofen eintausendzweihundert Grad nicht überschreitet. Hierfür werden im Ofen Düsen verwendet, von denen es insgesamt zehn gibt, durch die kalte Luft hineingeblasen wird. Das Verfahren für die Einäscherung ist wie folgt: Der Körper wird zuerst auf einen schweren Eisenwagen gelegt, der durch die hintere Tür in den Ofen eingeführt wird. Wie wir wissen, besteht der Körper zu fünfundsiebzig Prozent aus Wasser, und wenn der Körper sehr heiß wird, beginnt das Wasser im Körper zu kochen, wodurch sich die Leiche bewegt. Wenn die Leiche zur Hälfte verbrannt ist, schiebt der Angestellte sie mit einem etwa vier Meter langen Schürhaken in den mittleren Teil des Ofens und eine neue Leiche wird daraufgelegt, so dass zwei auf einmal verbrannt werden. Wenn die Knochen gut verbrannt sind, schiebt der Angestellte sie auf den unteren Rost, unter dem sich ein Blech befindet. Nach dem Brennen wird der Rückstand auf das Blech gestreut und man lässt es abkühlen. Die Brenndauer beträgt fünfundzwanzig bis vierzig Minuten. (Pause) Interessanterweise dauert die Einäscherung einer Frau nur die Hälfte der Zeit eines Mannes.
Die tägliche Kapazität bei vierundzwanzig Stunden Betrieb beträgt nur einhundert Leichen. Die Asche wird in Papierurnen von zweiundzwanzig mal achtzehn mal fünfzehn Zentimetern gelagert, die Urnen werden in einem Urnenhain einer ehemaligen Brauerei abgestellt. Aber ich werde Ihnen das nächste Mal davon und anderem erzählen, wie zum Beispiel die Asche genutzt wird.
Elli, eine Schülerin der 8. Klasse der Grundschule: ich haben diesen Aufsatz 1943 in Theresienstadt geschrieben.
Das Puppenmädchen verbeugt sich und geht ab, wie eine Maschine.
Auftritt 11
Quiz
Gott: Liebe Zuschauer, vergessen Sie nicht, dass die Eintrittskarten als Lose verwendet werden können! Im hinteren Teil der Garderobe stehen viele Bio-Produkte zur Verfügung, die Sie mit einem erheblichen Rabatt erhalten! Wir haben für Sie einen Wettbewerb vorbereitet, der mit einem Quiz verbunden ist. Jetzt werde ich meine Assistentin bitten, die Wahlurne zu bringen. (Schauspielerin Eva kommt und bringt einen durchscheinenden Behälter mit Eintrittskartenlose)
Es ist aufregend ... wer wird der glückliche Gewinner sein? Ah, los geht's! Eco Drama Eintrittskarte, Reihe achtzehn Nummer 1! Ich bitte den glücklichen Gewinner, auf unsere Bühne zu kommen! Na, haben sie keine Angst, wir werden Sie nicht verbrennen! (Der Zuschauer kommt, aber wir wissen, dass es Adam ist, der als Zuschauer verkleidet ist)
Wie heißen Sie bitte und woher kommen Sie?
Adam: Mein Name ist Adam. Ich komme von hier.
Gott: Adam, erzählen Sie uns etwas über sich. Was arbeiten Sie? Wo wohnen Sie? Sind Sie ledig?
Adam: Ich bin Lehrer und jetzt erwarte ich mit meiner Freundin ein Baby!
Gott: Großartig! Und wissen Sie, was es sein wird?
Adam: Wir wissen es nicht ... aber es spielt keine Rolle. Hauptsache, es ist gesund. Meine Mutter hatte einen spitzen Bauch, als sie mit mir schwanger war, was bedeutete, dass ein Junge geboren wird.
Gott: Hauptsache, es ist Ihres. Und woran glauben Sie?
Adam: Na, an die Liebe. Und vor allem an die Ökologie, damit wir hier so lange wie möglich leben, hier bei uns, auf unserem blauen Planeten.
Gott: Ich werde die Assistentin bitten, uns heute unser Quiz-Puzzle zu bringen. (Eva bringt ein Stück Brett, Adam untersucht es)
Nun eine Frage an das Publikum im Saal und auch an Adam. Woraus besteht diese Bühne Ihrer Meinung nach?! Um es einfacher zu machen, haben Sie hier, bitte, ein Muster des Materials.
Adam: (Nach Zögern) Aus Holz?
Gott: Großartig. Aber aus welchem Holz?
Aus dem Zuschauerraum: Buche! Eiche! Kirsche!
Gott: Nein, nein, nein. Sie waren nah dran. Bitte versuchen wir es erneut!
Adam: Es ist ein Holzbrett, also besteht es wahrscheinlich aus Holz, sagte ich schon.
Gott: Eine großartige Beobachtung, Adam. Aber können Sie sich vorstellen, woher diese Bretter kommen?
Adam: Aus dem Wald?
Gott: Ja, das auch, …aber ein wenig genauer.
Adam: Aus den Särgen! Von dem Bestattungsinstitut!
Ein Schauspieler: Großartig! Großartig. (Auf die Bühne bringen Schauspieler einen neuen Sarg) Eine Aufmerksamkeit von unserem Bestattungsinstitut Marianum, das zum Aufbau unserer heutigen Bühne beigetragen hat. Marianum verhält sich ökologisch feinfühlig und die Firma ist auf die Norm ISO 2002 stolz. Adam, ich gratuliere Ihnen zu ihrem schönen Gewinn, der Sarg gehört Ihnen! (Adam geht ab)
Auftritt 12
Gott und Eva
Gott: Hast du dich schon endgültig entschieden?
Eva: Nein.
Gott: Du könntest das schon hinter dir haben. Dir bleibt nicht viel Zeit.
Eva: Mir? Uns. (Pause) Er will, dass ich es behalte. Er freut sich auf das Kind! Aber ich kann ihn nicht täuschen. Ich schaffe das nicht! Was wäre, wenn es deins ist!?
Gott: Vielleicht ist es nicht meins, sondern seins. Dann könntest du es behalten. Das macht Sinn. Es kann nicht zugleich meins und seins sein. Nur bei den Hunden hat es die Natur genial eingerichtet. Weißt du, dass eine Rüde Welpen von verschiedenen Hunden haben kann?
Eva: Ich fühle einfach, dass es von dir ist.
Gott: Du warst wohl bei der Wahrsagerin, was? (Eva nickt) Wie kannst du der Wahrsagerin glauben, wenn du nicht glaubst, was wir hier spielen? Klar, dass diese Flasche sich nicht in ein paar Jahren auflöst, aber du musst glauben, dass es Öko ist. Und das spielen.
Eva: Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich weiß, dass du mich nicht gern hast.
Gott: Ich habe dich gern, klar. Aber weißt du, dass es auch bei mir daheim verzwickt ist. Schau, die Mathematik ist klar. Anstelle zweier glücklicher Paare werden vier unglückliche Menschen auf der Welt sein. (schaut ihr auf den Bauch) Eigentlich fünf. (angewidert) Wir können nichts dafür, dass zwischen uns der Funken der Leidenschaft übergesprungen ist. Ich hätte ein Kondom nehmen sollen.
Eva: (stimmt nicht zu) Lassen wir es.
Gott: Erpresse mich nicht. Ihr seid beide drittklassige Schauspieler, wenn ich nicht wäre, würdet ihr beim Macdonald Pommes frites verkaufen. Wer hat den Schotter besorgt? Ich. Wer gibt dir für die Vorstellung vierhundert? Dann lass es dir, mir ist das gleich, aber wenn es mir ähnelt, ist dir klar, dass du es mit mir verscherzt hast. Mein Theater ist keine Sozialeinrichtung.
Auftritt 13
Im Haus des Bürgermeisters
(Bett, Beine ragen aus dem Bett. Die Gestalt steht auf, sie ist ein schläfriger, fast entkleideter Mann, gießt sich ein Glas Wasser ein und trinkt es gierig. Er schaut in das Glas, vielleicht scheint sein Geschmack ihm seltsam, aber er hat Durst, er versteht es nicht. Er geht zum Fenster und untersucht, was hinter dem Vorhang oder der Jalousie vor sich geht. Vielleicht öffnet er das Fenster und wir hören die Schreie der Demonstration, ein lautes Megaphon mit vagen revolutionären Aufforderungen.)
Bürgermeister: Adam! Adam!!! (Adam kommt herein, er ist ein bewaffneter Bodyguard mit Maschinengewehr.) Was zum Teufel ist draußen los?
Adam: Herr Bürgermeister, dies ist die Demonstration.
Bürgermeister: Die Demonstration? Hure, Hure, Hure. Wer hat hier erlaubt, eine Demonstration zu organisieren?
Adam: Sie, Herr Bürgermeister.
Bürgermeister: Und verdammt, habe ich dieser Demonstration zugestimmt? (Adam schweigt, Carlsson kommt herein, er trägt einen Anzug, aber er arrangiert seine Hose und sein Hemd, er hat offensichtlich im Nebenzimmer geschlafen.)
Carlsson: Ich bin total abgekragelt. (Er nimmt eine Schachtel aus seiner Jacke und holt eine Tablette heraus, schluckt sie und trinkt sie. Er wartet eine Weile, bis sie wirksam wird.)
Bürgermeister: (zu Adam) Geh' hinaus und schau nach, was passiert. Nur bitte nicht versehentlich jemanden erschießen. Da du nur zufällige Fehler machst. Ich brauche hier kein Aufsehen und kein Fernsehen. (Zu Carlsson) Das war gestern ein schrecklicher Knaller! Woher hattest du das?
Carlsson: Ich dachte, das wäre Stoff von dir. Als ob ich nicht in meinem Körper wäre, ich kneife mich und fühle nichts. Ich hoffe, dass ich noch am Leben bin.
Bürgermeister: Offensichtlich warst du nachts noch am Leben. (Zwei junge Mädchen kriechen aus dem Bett und verheddern sich im Leintuch.) Mädchen, ich dachte, ihr wäret schon weg! (Er geht zu ihnen und händigt ihnen Geldscheine /Banknoten/ aus, die Mädchen nehmen sie gern.) Nicht, dass ihr sie für Puppen ausgebt!
Eva: Liebling, aber hast du uns schon bezahlt, erinnerst du dich nicht?
Bürgermeister: Wirklich? Wann? Und womit? Haha.
Carlsson: Es wird nicht gefragt, wann, sondern wie viel. Du hast ihnen Tausende gegeben. (Der Bürgermeister möchte die Banknoten zurücknehmen, die Situation amüsiert alle.) Aus deinem Geheimfonds, der offiziell „Fonds zur Unterstützung der sozial Schwächeren“ heißt.
Bürgermeister: Uff. (lacht) Viele Erlebnisse, keine Erinnerungen.
Adam: (es kommt Adam) Es sind Demonstranten. Tausende Leute haben die Straßen ringsum überschwemmt, Herr Bürgermeister. Es sind vor allem Studenten und Leute aus der Vorstadt.
Carlsson: Man sagt, sie kommen aus dem Ghetto. (zum Bürgermeister) Ich habe gesagt, dass sie alle ausgerüstet sind.
Bürgermeister: Siehst du irgendein Problem? Ich nicht.
Carlsson: Wie sind sie über die Mauer gekommen? Hure, wofür gaben wir dir den Zaster für die Betonmauern, wenn hier irgendwer hereinkriecht?!
Bürgermeister: (zu Adam) Ruf den Polizeichef an, dass er eine Streife hierherschickt und wenn die Bürger nicht ruhig auseinander gehen, dann soll er demokratisch Wasserwerfer und Panzertransporter einsetzen. Außerdem ist es draußen warm, dass wird sie ein wenig erfrischen.
(Adam geht ab, es kommt ein schüchterner junger Mann) Wer bist du?! An dich erinnere ich mich nicht.
Carlsson: Das ist mein Robko, ein Schutzbefohlener aus unser Knaben-Internatsschule. Du trinkst doch mit uns einen Kaffee, nicht wahr? (Streichelt Robko)
Bürgermeister: Ich hoffe, dass du wenigstens fünfzehn bist. Hure, das war eine Nacht! Mein Kopf!
Robko: Ich bin siebzehn. Danke für den Kaffee, aber ich muss schon zur Schule.
Bürgermeister: Wenn Adam kommt, lasse ich dich durch den Hintereingang hinaus. Damit du keine Stunde versäumst. Das wäre schrecklich, nicht wahr?
(Carlsson und Robko lächeln sich zu)
Carlsson: Den Hintereingang haben wir gern.
Robko: Ich muss schon wirklich gehen. Ich möchte in der Schule keine Probleme kriegen. (er tritt an das Fenster heran, schaut, was sich auf der Straße tut)
Bürgermeister: Hab‘ keine Angst, die Schule finanziert die Stadt, es gibt keine unentschuldigten Stunden und wenn es sie gäbe, bekommt die unentschuldigten Stunden der Direktor. Hör mal, weißt du, was mich interessiert. Macht ihr es normalerweise so, wie wir Heterosexuellen? (Carlsson und Robko lächeln sich zu)
Carlsson: Du kannst es mit uns ausprobieren.
Bürgermeister: Nein! Nein! Ich bin nur neugierig, wie das so ist. Weißt du, technisch und so.
Robko: Dann gehe ich schon. Aber ich wollte Ihnen noch etwas sagen.
Carlsson: Geh nicht durch den Vordereingang! Dort ist es gefährlich, diese Demonstranten werden immer aggressiver.
Robko: Mir passiert nichts, ich habe dort Freunde aus dem Ghetto. Sie wissen, dass ich hier bin.
Carlsson: Siehst du, auch er spricht davon, dass es ein Ghetto ist.
Bürgermeister: Sympathisierst du mit ihnen? Hör mal, (zu Carlsson) Ist er zuverlässig?
Carlsson: Robko, der Herr Bürgermeister fragt hier, ob du zuverlässig bist.
Robko: Ich würde mir nicht vertrauen.
Bürgermeister: Du bist ein Spaßmacher! So geh‘ schon in die Schule, denn ich schreibe dir ins Klassenbüchel einen Vermerkl! Juj! (Pause) Hure, mir ist irgendwie komisch. (beginnt zu würgen.)
Carlsson: Mir auch. Hast du Garnelen gegessen?
Bürgermeister: Ich halte diese U-Boot-Spinnen nicht aus! Hure, Hure, Hure! Mein Bauch! Was schaust du! Hol mir eine Tablette aus dem Erste-Hilfe-Kasten! Oder ruf die Rettung an! Ich höre auf, deutlich zu sehen!
Robko: Letzten Monat wurde in unserem Grätzl oder wie Sie sagen im Ghetto, ein kleines Mädchen mit nur drei Fingern geboren. Es sah seltsam aus wie ein Tier. Der Nachbarin wurden Knaben geboren, aber beide ohne Augen, nur leere Löcher. Alle Bienen und Bäume, die wir in den Gärten gepflanzt haben, sind ausgestorben und haben aufgehört sich zu vermehren. Soll ich fortfahren, das haben alles Sie verursacht? Die Mülldeponie der Stadt ist mit Gift aus einer nahe gelegenen Fabrik kontaminiert, die euch beiden gehört! Sie bringen dort Gifte hin, mit denen Sie uns langsam zu Tode bringen! Die Frauen werden unfruchtbar!
Bürgermeister: Dir droht allem Anzeichen nach kein Gebären! Wo ist die Medizin? Mein Bauch!
Carlsson: (geht zu Robko und umarmt ihn, aber der entwindet sich ihm) Hilf mir! Es tut schrecklich weh!
Robko: Wenn ihr an meiner Haut schnüffelt, merkt ihr, dass ich nach Phenolen und all den Schweinereien rieche, die ihr zu uns bringt! Das Leben in unseren Flüssen ist verschwunden! Die Brunnen stinken, als wären sie vergiftet!
Carlsson: (Er zieht seine Brieftasche heraus und nimmt einige Geldscheine heraus, gibt sie Robko, aber der lehnt sie ab.) Hau ab!
Bürgermeister: Hör' mal Che Guevara! Die Deponie wurde gemäß den EEI-Richtlinien für Umweltauswirkungen errichtet. (Er nimmt einen Strohhalm aus dem Glas und zerknickt ihn.) Aber keiner von euch weiß, wo all diese Abfälle gelagert werden sollen. Mache ich den Müll oder ihr? (Dann nimmt er einen zweiten Strohhalm heraus und zieht auf dem Tisch eine Linie und zieht das weiße Pulver durch den Strohhalm) Siehst du, wir entsorgen den ganzen Abfall ehrenvoll. Wenn du mein Wahlprogramm gelesen hättest, dann wüsstest du, dass ich auf die Grüne Stadt setze. Diese Stadt brauch mehr Grün, mehr Erholungszonen und 100% Abfalltrennung. Trennst du? Scheiße. Ich wette, du wirfst Bananenschalen nicht in Bioabfälle, sondern in Restmüll. Und dieses Gesindel da draußen? Werfen alles aus den Fenstern. Ich habe gesehen, wie es hinter ihren Häusern aussah. Abscheulich.
Robko: Sie haben kein Geld, um die Abfuhr zu bezahlen. Sie haben die Abfallgebühren erhöht!
Bürgermeister: Eine klassische Ausrede. Zum Saufen und für Zigaretten reicht es, aber für den Müll nicht? Sag mir, wer hat dich geschickt? (er beginnt ihn zu ignorieren, aber dann wälzt er sich vor Schmerzen in einem Fauteuil.) Nimmst du nicht auf? Machst du kein Video? (Robo verteidigt sich nicht)
Carlsson: Robko, eines ist die Realität und das andere das Wahlprogramm. Es gibt keine Gifte auf der Deponie. Es gibt viele Zertifikate, Messungen, Tests für die Deponie. All dies ist nur eine Erfindung derer, die bei den Wahlen gescheitert sind. Dies nennt man einen politischen Kampf. Haben sie dir das nicht in der Schule beigebracht?!
Robko: Im Grundwasser wurden giftige Substanzen in solchen Konzentrationen gefunden, dass sie Krebs verursachen. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Krebspatienten im Ghetto rund um die Deponie verdreifacht.
Carlsson: Wer sagt euch, dass ihr verschmutztes Wasser trinken sollt? Ihr könntet euch an die Stadtwasserversorgung anschließen.
Robko: Ja, es reicht, eine Vereinbarung mit den Städtischen Wasserwerken zu unterzeichnen, die euch beiden gehört. Jedoch die draußen haben kein Geld, teures Trinkwasser zu bezahlen! Sie haben kein Geld, also trinken sie Wasser aus vergifteten öffentlichen Brunnen und baden in vergiftetem Regenwasser! Sie trinken Wasser, von dem unsere Eingeweide deformiert werden, geschädigte Kinder geboren werden, wir bewässern damit Gemüse, das so giftig ist wie der Boden darunter.
Carlsson: Das hätte reichen sollen. Geh, weil ich dafür sorgen werde, dass du von der Schule ausgeschlossen wirst.
Bürgermeister: Du musst nichts arrangieren! Er wird nicht mehr zur Schule kommen! Adam! Adam, wo zum Teufel bist du?!
Du verstehst nichts, Bursche, du bist einer von denen, die glauben, dass sie durch Empörung etwas herausholen können. Schau dir die draußen an. In einem Jahr gibt es Wahlen, wir sind in der Demokratie.
Es ist die Demokratie, die entscheidet, nicht wer auf der Straße lauter schreit. Es in der Tat nichts geschehen.
Robko: Fühlen Sie sich unwohl? Es hat nichts mit einer durchzechten Nacht zu tun, noch mit der Menge an Alkohol und Drogen. Sie haben die ganze Nacht getrunken und gegessen und gefressen und Gifte eingenommen, die Sie auf die Mülldeponie hinausbringen. Das Gift gelangt allmählich in konzentrierter Form in Ihren Körper und beginnt, ihn zu zersetzen. Sie haben Wasser aus unseren Brunnen getrunken, an das Ihr Körper nicht gewöhnt ist. Es wird einige Stunden dauern und ihre Muskeln werden von einer Atrophie erfasst werden und eure in Fitnesszentren gestählten Körper werden schwächer. Sie werden müde und noch schwächer! Eure Lungen werden immer langsamer und schwächer arbeiten, bis ihr endlich aufhört zu atmen! (Schüttet Pulver auf den Tisch und zerbläst es.) Ihr habt das in euch. Der Prozess ist langsam und irreversibel. (Er nimmt ein Glas und trinkt ihnen zu) Prost! Auf diese Stadt! Auf die Natur! (Adam kommt)
Bürgermeister: Mach es so, dass es klingt, als ob es ein zufälliges Opfer der Demonstranten ist. Ich will keine Zeugen, du musst es selbst tun, verstehst du? Soll die Polizei die Leiche des unschuldigen Jungen entdecken, der am Abend der brutalen Gewalt den Demonstranten zum Opfer gefallen ist! Ich möchte, dass es Fernsehen und Medien gibt! Sollen sich die Demonstranten zu Individuen verwandeln, die Homos hassen. Es funktioniert immer. Und sie sollen erwähnen, dass er aus einem Ghetto kommt. Er lernte gut, aber der Mobb lockte ihn auf schlechte Pfade.
(Adam geht ab und zieht Robko, der sich nicht wehrt, hinter sich her.)
Robko: Ihr sterbt so oder so!
Bürgermeister: (zu Carlsson) Kümmere dich um die Journalisten.
Carlsson: Du kannst dich darauf verlassen, ich habe da meine Leute. Für ein paar Hunderter schreiben sie, was immer du verlangst.
Bürgermeister: Mir tut immer noch der Bauch weh!
Carlsson: Das Atmen fällt mir schwer… (er öffnet das Fenster. Es ist der Lärm der Menge zu hören, Schreie. Schüsse. Der Bürgermeister greift sich an die Stirn und muss sich setzen.)
Bürgermeister: Ich kann nicht gehen. (Carlsson muss sich auch setzen.) Ruf im Spital an… und berufe den außerordentlichen Stadtrat ein, dass er beschließe, dass wir in zwei Monaten den Wasseranschluss umsonst anbieten. Das könnte sie beruhigen. Handeln wir schnell (Adam kommt) Hast du ihn erschossen? Na so! Sprich! (Adam spannt das Gewehr und richtet es auf den Bürgermeister. Schuss)
Werbung: Unsere Städtischen Wasserwerke sind ein langfristiger und zuverlässiger Partner aller Haushalte und Betriebe. Das Quellwasser leiten wir in die Stadt aus den Bergen, wo es in der Tiefe von 1422 Metern tausende Jahre darauf wartete, dass wir es direkt zu ihnen bringen. Heute haben Sie die einmalige Möglichkeit mit unserer Gesellschaft einen Vertrag zur Zustellung einwandfreien Trinkwassers abzuschließen. Die ersten zwei Monate sind kostenlos und für Familien mit fünf und mehr Kindern bieten wir noch ein besonderes Sozialprogramm an und die Möglichkeit die städtische Internatsschule zu besuchen.
Bürgermeister: Wir bitten den Vertreter unserer Wassergesellschaft, Herrn Carlsson, dass er uns näherbringt, warum die Stadt sich entschieden hat, unser edukativ ökologisches Programm zu unterstützen. (Auf die Bühne kommt Carlsson, er steckt das Hemd in die Hose.)
Carlsson: Guten Abend, liebe Freunde! Das Wasserunternehmen Aqua pura unterstützt seit Jahren die Bildung. Wir wissen, dass Bildung die Zukunft unserer Stadt, unseres Staates ist!
Bürgermeister: Was haben Sie heute Abend für uns vorbereitet? Sie hatten eine Überraschung versprochen.
Carlsson: Ja, Bildung ist eine Säule unserer Zukunft. Wir eröffnen ein Knabeninternat für junge Menschen aus sozial benachteiligten Gruppen und heute Abend möchte ich von den Besuchern einen auslosen, dessen Sohn an unserer Schule lernen kann!
Bürgermeister: (beginnt zu klatschen) Ausgezeichnet! Das verdient Applaus! (Die anderen Schauspieler applaudieren und es schließt sich das Publikum an, Eva schiebt ein durchscheinendes Gefäß mit Eintrittskarten vor sich her. Carlsson zieht ein Los.)
Carlsson: Ich bitte den glücklichen jungen Mann nach vorn, es ist die Karte von Platz zweiundzwanzig, Reihe vierzehn!
(Festlicher Tusch, Robko kommt auf die Bühne und erhält einen Umschlag mit einem Stipendium.) Herzlichen Glückwunsch an den Gewinner!
Auftritt 14
Adam und Eva II.
Adam: Schatz, ich freue mich so darauf! Normalerweise scheint mir der Bauch größer zu sein! Tatsache.
Eva: Fasele nicht. Wie ist der Vertrag? Hast du unterschrieben?
Adam: Ich sagte ihm, ich wollte mehr Geld, für Kleingeld werde ich nicht
Eva: Das sind gute Nachrichten.
Adam: Er ist ein Haberer, aber ein harter Geschäftsmann.
Eva: Adam…
Adam: Was?
Eva: Ich möchte nur nicht, dass wir hier weiter zusammenspielen.
Adam: Bist du verrückt? Jetzt wo es so gut läuft? Ich komme mit dem Vertrag zurecht. (Pause) Warte, was hast du gemeint? Dass wir beide hier nicht zusammenspielen oder dass wir mit ihnen nicht mehr zusammenspielen?
Eva: (weint) Ich weiß nicht, wie ich das gemeint habe!
Adam: Es sind die Hormone. Meine Mutter hat mir erzählt, dass sie, als sie mit mir schwanger war, geweint hat. Mir Nichts, dir nicht. Sie schaute auf eine Blume oder einen Bus und ihr ist zum Heulen. Hab keine Angst, das bessert sich. Mach dir keine Sorgen, es wird getan. Und wenn ich den Vertrag nicht unterschreibe, werde ich etwas finden und uns und unser Kleines ernähren!
Eva: Ich möchte dir etwas sagen.
Adam: Schatz, du musst nichts sagen! Ich sehe, dass du glücklich bist!
(Er umarmt sie. Gott sieht hinein und weist sie an, die Bühne zu betreten.)
Auftritt 15
Die Fackel
Die Fackel kann Robko spielen, er kann die ganze Zeit illustrativ auf der Bühne herumlaufen und spielen, was die Schauspieler sagen.
Werbung: Neue elektrische Fahrräder haben eine Reichweite von mehr als hundert Kilometern und es ist uns gelungen ihr Gewicht auf fünfzehn Kilogramm zu reduzieren.
Schauspieler: Ich würde ihnen gerne unser neuestes Produkt vorstellen. Unsere Petroleumfirma beginnt die Produktion zu diversifizieren und hat sich für die Produktion von elektrischen Fahrrädern entschieden. Stellen wir eine Quizfrage? Aus welchem Holz ist ein Fahrrad hergestellt? Nein, es ist nicht aus Sargholz.
Werbung für Benzin: Ein kleines Flämmchen, große Energie. Gezügelte Leidenschaft. Das Herz einer jeden Maschine braucht flüssige Liebe. Auch Elektrizität produzieren wir aus Brennstoff!
Auftritt 16
Adam und der dritte
Adam: (Es kommt Adam und wirft den Vertrag zu Boden.) Ich höre auf. Gleich jetzt.
Gott: Wir haben doch über den Vertrag noch gar nicht gesprochen…
Adam: Ich habe mich entschieden, dass wir nicht mehr mit dir spielen werden. Also gerade Eva wird nicht mehr spielen und in diesem Fall auch ich nicht. Familiäre Gründe.
Gott: Solche wie euch gibt es tausende. (Adam steht)
Und wie wäre es, wenn ich wir es beim ursprünglichen Honorar belassen? Hm? Aber nur für dich. Für Eva habe ich schon einen Ersatz.
Adam: Würde ich wirklich das volle Honorar bekommen? Und du würdest mir auch den Rest ausbezahlen?
Gott: Selbstverständlich (er hebt den Vertrag auf und gibt ihn Adam) Das Geld steht immer an erster Stelle.
Adam: Aber wirst du mich auch für die Probe neuer Stücke bezahlen? Die Hälfte des Honorars?
Chef: Abgemacht. (Sie geben sich die Hand und Adam geht ab.)
Auftritt 17.
Asche ist Dünger
Chef: Verehrte Zuschauer. Ursprünglich hätten wir noch eine kleine Szene, die ökologische Müllverbrennung näherbrächte, spielen sollen, aber gewisse personale Probleme zwangen uns diese Szene zu bearbeiten und zu kürzen. (Er nimmt ein Sackerl mit grauem Pulver heraus) Aber damit wir die Vertragsbedingungen einhalten, spielen wir die kleine Szene in gekürzter Form für Sie.
Die Asche Ihres Lieblings für Ihren Garten. Jetzt auch in Kilopaketen!
Alle: Diese Aufführung konnten Sie dank des Ministeriums für Umwelt und des Unterprogramms Umweltschutz und Kunst sehen.
Die Schauspieler verneigen sich. Sie können sich gegenseitig vorstellen, dies ist der Autor des Themas und des Drehbuchs, Regisseur, Bühne, Kostüme, Musik. Eva fehlt tatsächlich, Adam kommt.
Im Hintergrund läuft eine Werbung für Riegel, für Wasser, für das Wasserunternehmen, für Fahrräder, für Dünger. Der Vorhang fällt. Einer der Schauspieler schaut durch ein Loch im Vorhang.
Übersetzung©Stephan Teichgräber
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